Weitere Infektionen mit Coronavirus außerhalb Chinas

In einigen Ländern sind heute erste Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt worden. In Russland wurden erstmals zwei Infektionen offiziell bestätigt, es handelt sich laut Angaben der russischen Vizeregierungschefin Tatjana Golikowa um zwei chinesische Staatsbürger.

Die Patienten seien in Sibirien isoliert worden. Es gebe kein Risiko der weiteren Ausbreitung des Virus, hieß es von den Behörden in Moskau. Die zwei Fälle habe es in der Region Transbaikalien und im Gebiet Tjumen gegeben. Russland hatte zuvor einen Teil seiner Grenze mit China geschlossen, um die Gefahr der Ausbreitung einzudämmen.

Zwei Fälle und Notstand in Italien

Auch in Rom wurden zwei Fälle bestätigt. Die beiden positiv getesteten chinesischen Touristen seien in „ziemlich gutem Zustand“, hieß es von den behandelnden Ärzten. Italien rief den nationalen Notstand aus, wie die Regierung in Rom bekanntgab.

Die Maßnahme erlaubt im Wesentlichen die rasche Bereitstellung von Geldern und raschere Schutzmaßnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus. Zuletzt hatte Italien alle Flüge von und nach China gestoppt. Der Notstand wird in Italien generell häufiger ausgerufen, etwa nach Erdbeben und Unwettern.

Weitere Infektionen wurden aus Großbritannien bestätigt sowie eine aus Deutschland – in Bayern ist das Kind eines erkrankten Mannes positiv getestet worden. Erstmals wurde zudem eine Infektion aus Schweden bestätigt.

WHO-Notstand ohne Auswirkungen auf Österreich

Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern Abend wegen des Coronavirus ausgerufene „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ hat für Österreich „vorerst keine unmittelbaren Konsequenzen“. Das teilte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unterdessen in einer Aussendung mit.

Der Notstand sei „vorwiegend eine Präventivmaßnahme, um vor allem jenen Ländern schneller helfen zu können, die ein weniger entwickeltes Gesundheitssystem haben“, hieß es. Wie geplant trete morgen eine neue Verordnung in Kraft, wonach es möglich sei, nicht nur kranke oder krankheitsverdächtige Personen, sondern im konkreten Ernstfall bei Bedarf auch schon ansteckungsverdächtige Personen, die noch keine Krankheitssymptome zeigen, im Umgang mit anderen Personen zu beschränken – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Es gebe aber keinen Grund zur Panik, weiterhin gebe es keine bestätigten Fälle, so Anschober. Aus Salzburg wurden zwei weitere Verdachtsfälle gemeldet, ein Paar, das vor Kurzem in China auf Urlaub war. Aus Sicherheitsgründen wurde das Paar ebenfalls auf die Isolierstation gebracht – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Hongkong lässt Schulen bis Anfang März zu

Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus bleiben die Schulen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong bis Anfang März geschlossen. Regierungschefin Carrie Lam kündigte an, dass Schulen mindestens bis zum 2. März geschlossen bleiben.

Damit haben die Behörden die Ferien auf einen Schlag um einen ganzen Monat verlängert. Ursprünglich hätte der Unterricht nach dem chinesischen Neujahr am kommenden Montag wieder beginnen sollen.

Grenzen zu China dicht

Bisher wurden zwölf Infektionen mit der neuen Lungenkrankheit in Hongkong nachgewiesen. Die Stadt hatte diese Woche seine Grenze für Chinesen aus der Volksrepublik weitgehend geschlossen. Zugs- und Fährverbindungen wurden gekappt. Nachdem bereits keine Pauschalreisen mehr erlaubt waren, wurden auch alle Individualreisen ausgesetzt, sodass Reisende aus der Volksrepublik praktisch nicht mehr einreisen können.

Singapur untersagte Reisenden, die sich in jüngster Zeit in China aufgehalten haben, unterdessen die Einreise. Visa für Chinesen würden nicht mehr erteilt, so das Gesundheitsministerium von Singapur. Das soll ab morgen gelten und auch Transitreisende betreffen. Ausgenommen seien Bewohner von Singapur und Personen mit einer Arbeitserlaubnis.

Chinesische Kritik an US-Reisewarnung

Die Regierung in Peking kritisierte unterdessen die US-Reisewarnung für China wegen des Coronavirus scharf. Die „Worte und Handlungen gewisser US-Vertreter“ entsprächen weder den Fakten noch seien sie „angemessen“, erklärte ein Außenamtssprecher. Zuvor hatte das US-Außenministerium seine Reisehinweise für die Volksrepublik erheblich verschärft.

Während sich WHO gegen Reisebeschränkungen ausgesprochen habe, habe die USA „überstürzt den gegenteiligen Weg eingeschlagen“, kritisierte der Sprecher Hua Chunying. Die US-Reisewarnung zeuge „gewiss nicht von Wohlwollen“, fügte er hinzu.