Gesundheitsnotstand wegen Coronavirus in USA

Die USA rufen wegen der Coronavirus-Epidemie einen öffentlichen Gesundheitsnotstand aus. Präsident Donald Trump habe ein vorübergehendes Einreiseverbot für Personen verhängt, die das Virus übertragen könnten, erklärte Gesundheitsminister Alex Azar heute.

Nicht-US-Bürgern, die sich in den vergangenen zwei Wochen in China aufgehalten haben, werde die Einreise verboten. Ausnahmen gebe es für enge Familienmitglieder von US-Bürgern und Ausländer mit ständiger Aufenthaltsgenehmigung.

US-Bürger, die sich in der chinesischen Provinz Hubei aufhielten, sollen zudem zwei Wochen lang unter Quarantäne gestellt werden. Reisende aus anderen Teilen Festlandchinas werden Azar zufolge gebeten, sich freiwillig in Quarantäne zu begeben. Alle Flüge aus China werden auf sieben US-Flughäfen umgeleitet und dürfen nur noch auf dem New Yorker JFK-Flughafen, in Chicago, San Francisco, Seattle, Atlanta, Honolulu und Los Angeles landen.

Erste Fälle in Russland

Unterdessen wurden heute auch in Russland erstmals zwei Infektionen offiziell bestätigt, es handelt sich laut Angaben der russischen Vizeregierungschefin Tatjana Golikowa um zwei chinesische Staatsbürger. Russland hatte zuvor einen Teil seiner Grenze mit China geschlossen, um die Gefahr der Ausbreitung einzudämmen.

Bereits gestern wurden auch in Italien erstmals zwei Fälle bestätigt. Italien rief in Folge den nationalen Notstand aus, wie die Regierung in Rom bekanntgab. Die Maßnahme erlaubt im Wesentlichen die rasche Bereitstellung von Geldern und raschere Schutzmaßnahmen gegen eine Weiterverbreitung des Virus. Erste Infektionen wurden nach Schweden und Großbritannien heute auch aus Spanien gemeldet.

In Deutschland sind sind zwei weitere Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto an dem neuartigen Coronavirus erkrankt. Damit steigt die Zahl der Coronavirus-Fälle in Bayern auf sieben. Die neuen Fälle hätten in der vergangenen Woche engen Kontakt zu den bereits infizierten Kollegen gehabt, teilte das Unternehmen heute am späten Abend mit. Insgesamt seien nun 130 Mitarbeiter getestet worden, 122 seien nicht infiziert, einige Tests stünden noch aus.

WHO-Notstand ohne Auswirkungen auf Österreich

Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern Abend wegen des Coronavirus ausgerufene „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ hat für Österreich „vorerst keine unmittelbaren Konsequenzen“. Das teilte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) unterdessen in einer Aussendung mit. Der Notstand sei „vorwiegend eine Präventivmaßnahme, um vor allem jenen Ländern schneller helfen zu können, die ein weniger entwickeltes Gesundheitssystem haben“ – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

In Österreich gibt es weiter keine bestätigten Fälle. Aus Salzburg wurden aber zwei weitere Verdachtsfälle gemeldet, ein Paar, das vor Kurzem in China auf Urlaub war – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Chinesische Kritik an US-Reisewarnung

Die Regierung in Peking kritisierte unterdessen die US-Reisewarnung für China wegen des Coronavirus scharf. Die „Worte und Handlungen gewisser US-Vertreter“ entsprächen weder den Fakten noch seien sie „angemessen“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. Zuvor hatte das US-Außenministerium seine Reisehinweise für die Volksrepublik erheblich verschärft.

Während sich WHO gegen Reisebeschränkungen ausgesprochen habe, hätten die USA „überstürzt den gegenteiligen Weg eingeschlagen“, kritisierte der Sprecher Hua Chunying. Die US-Reisewarnung zeuge „gewiss nicht von Wohlwollen“, fügte er hinzu.