Belfaster Bürgermeister wegen Brexit „sehr besorgt“

Der Bürgermeister von Belfast, Daniel Baker, hat den Austritt von Großbritannien und Nordirland aus der Europäischen Union scharf kritisiert. „Ich bin sehr, sehr besorgt“, sagte der Politiker der proirischen Partei Sinn Fein der dpa. „Es gibt keinen guten Brexit.“

Die Menschen in Nordirland hätten mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt, würden von der britischen Regierung aber ignoriert. „Ich wollte den Brexit nicht, und ich mache mir große Sorgen darüber, welche Folgen er haben wird, nicht nur für Belfast und Irland, sondern auch für meine Kinder.“

Seine Kinder seien noch klein, sagte der 37 Jahre alte Bürgermeister (Lord Mayor). Er wünsche sich, dass sie sich ebenso als Iren wie als Europäer fühlen und ihren Studien- und Wohnort frei wählen könnten.

EU wichtige Rolle für Nordirland

Die Europäische Union habe seit Jahrzehnten eine enorm wichtige Rolle für Nordirland gespielt, sowohl durch finanzielle Förderung – die nun wegfalle – als auch durch politische Unterstützung für den Friedensprozess. Dieser Gemeinschaft und diesem Markt den Rücken zu kehren, könne ausschließlich Nachteile haben.

„Ich will keine Grenzen, ich mag keine Grenzen“, sagte Baker. Er sei in einem Land voller Grenzen aufgewachsen und wisse, was das bedeute, sagte er in Anspielung auf die Friedensmauern, die in nordirischen Städten protestantische und katholische Wohnviertel abschirmen. Wenn Premierminister Boris Johnson innerhalb von weniger als einem Jahr ein Freihandelsabkommen mit der EU aushandeln könne, würde ihn das sehr überraschen.

Keine Atempause für Barnier

Für die Verhandlerinnen und Verhandler auf beiden Seite geht es jedenfalls ohne Pause weiter. Auch die Dienste des seit 2016 amtierenden Brexit-Chefunterhändlers Michel Barnier sind vonseiten der EU-Kommission weiter gefragt. Bereits morgen will er in Brüssel erste Details zu möglichen Verhandlungszielen und Forderungen der Europäischen Union vorstellen.

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