Griechische Polizei setzt Tränengas gegen Migranten ein

Bei einer Demonstration gegen die Verschärfung des Asylrechts in Griechenland ist die Polizei auf der Insel Lesbos heute mit Tränengas gegen Migranten und Flüchtlinge vorgegangen. Zwei Sondereinheiten der Polizei blockierten den Weg für die Demonstranten, nachdem diese eine Strecke von rund sieben Kilometern vom Flüchtlingslager Moria bis zum Hafen der Inselhauptstadt Mytilini zurückgelegt hatten, wie es aus Polizeikreisen hieß.

Die Polizei setzt auf der griechischen Insel Lesbos Tränengas gegen Flüchtlinge ein
AP/Manolis Lagoutaris

Rund 2.000 Menschen forderten bei der Demonstration die Bearbeitung ihrer Asylanträge und protestierten gegen die unmenschlichen Bedingungen im überfüllten Lager Moria. Sie hielten unter anderem Plakate mit der Aufschrift „Freiheit“ hoch.

Heillos überfüllte Lager

Griechenland war im vergangenen Jahr nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) erneut das Hauptankunftsland von Migranten und Flüchtlingen in Europa. Mehr als 40.000 Menschen befinden sich derzeit in überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Ägäis-Inseln. Eigentlich haben diese Lager nur Kapazitäten für rund 6.200 Menschen. Hilfsorganisationen kritisierten in den vergangenen Monaten wiederholt die dort herrschenden Zustände als unmenschlich.

Angesichts der hohen Zahl geflüchteter Menschen, die in den vergangenen Monaten von der Türkei aus auf den griechischen Inseln angekommen waren, verabschiedete die konservative Regierung in Athen ein Gesetz, das im Jänner in Kraft trat. Es sieht kurze und begrenzte Fristen für die Prüfung von Asylanträgen vor, um die Rückführung von Menschen zu beschleunigen, die „keinen internationalen Schutz benötigen“ oder deren Asylanträge abgelehnt wurden.

Zehntausende Menschen, die bereits vor Jänner in den griechischen Lagern ankamen, kritisieren die langen Verzögerungen bei der Bearbeitung ihrer Asylanträge, die sie daran hindern, die Inseln zu verlassen.