Arzt im Krankenhaus von Wuhan, China
AP/Chinatopix
Coronavirus

Lage in Hubei stabilisiert sich

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus stabilisiert sich die Lage in der chinesischen Region Hubei. Die Zahl der Neuerkrankungen sei seit vier Tagen stabil, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Samstag mit. An Bord eines britischen Evakuierungsflugs wurden unterdessen die letzten sechs Österreicherinnen und Österreicher aus Wuhan geflogen.

Der Leiter des WHO-Notfallsprogramms, Mike Ryan, bezeichnete die Stabilisierung der Zahl der neuen Coronavirus-Fälle in Hubei als „gute Nachricht“. Allerdings handle es sich nicht um einen Rückgang. „Das können einfach nur vier Tage Ruhe vor dem Sturm sein“, sagte Ryan der Nachrichtenagentur Reuters.

Das sich rasant ausbreitende Virus hat bisher in Festlandchina und Hongkong mehr als 800 Todesopfer gefordert, darunter nach offiziellen Angaben vom Samstag erstmals auch Ausländer. Ein 60-jähriger US-Bürger mit chinesischen Wurzeln starb in einem Krankenhaus in Wuhan. Ebenfalls in einem Krankenhaus in Wuhan starb ein Japaner, der sich vermutlich mit dem Coronavirus infiziert hatte.

Über 34.500 Menschen sind nach Angaben der chinesischen Behörden mit dem Erreger infiziert. Die Zahl der Todesopfer überstieg mittlerweile die der SARS-Pandemie vor 17 Jahren. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) waren 2002/2003 laut WHO 8.096 Menschen erkrankt und weltweit 774 gestorben. Allein in Festland-China und Hongkong hatte es 648 Todesfälle gegeben.

Letzte Österreicher ausgeflogen

Zwei Wochen nach der Verhängung der Coronavirus-Quarantäne über Wuhan sind in der Nacht auf morgen (Ortszeit) die letzten sechs Österreicherinnen und Österreicher aus der chinesischen Millionenstadt ausgeflogen worden. Sie waren nach Großbritannien unterwegs, teilte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer mit. Über Berlin sollten sie dann am frühen Nachmittag in Wien eintreffen.

Die nach Mitternacht chinesischer Zeit gestartete Maschine sollte gegen 5.00 Uhr MEZ am britischen Luftwaffenstützpunkt Brize Norton nordwestlich von London landen, sagte Guschelbauer. Danach war der Weiterflug nach Berlin geplant, da sich unter den Ausgeflogenen auch Deutsche befinden.

Die sechs Personen – ein Kärntner Ehepaar sowie eine Mutter mit drei Kindern – sollten dann mit einer Maschine der Tyrolean Air Ambulance nach Wien gebracht werden, wo die Landung am frühen Nachmittag erwartet wird.

Personen „dem Anschein nach gesund“

Laut Guschelbauer sind die sechs Personen „dem Anschein nach gesund“. Die Vorgangsweise nach der Landung solle jener beim ersten Rücktransport von Österreicherinnen und Österreichern aus Wuhan entsprechen. Damals waren die Rückkehrer sofort ins Hygienezentrum der Gemeinde Wien für Tests gebracht worden, gefolgt von einer 14-tägigen Quarantäne.

In Österreich gab es bisher keinen Coronavirus-Fall. Aus Niederösterreich wurde allerdings ein neuer Verdachtsfall gemeldet. Betroffen ist ein Mann, der kürzlich aus dem Thailand-Urlaub zurückgekehrt war – mehr dazu in noe.ORF.at. Zwei weitere Verdachtsfälle gibt es in Wien und Kärnten.

Kreuzfahrtschiff weiter unter Quarantäne

In Japan stieg inzwischen die Zahl der Infizierten an Bord eines dort unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes auf 64, wie das japanische Gesundheitsministerium mitteilte. Am Samstag seien drei weitere Fälle bestätigt worden. Die „Diamond Princess“ befindet sich seit Montag vor der japanischen Küste unter Quarantäne. An Bord befinden sich etwa 3.700 Passagierinnen und Passagiere und Besatzungsmitglieder.

Menschen in Schutzanzügen auf der „Diamond Princess“
APA/AFP/Twitter
Behördenvertreter in Schutzanzügen auf der „Diamond Princess“

Fachleute: Neuer Übertragungsweg entdeckt

Laut einer Studie chinesischer Fachleute könnte das Coronavirus auch über Fäkalien übertragbar sein. Einige Patienten in der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan hätten vor dem Auftreten von Fiebersymptomen und Atembeschwerden zuerst unter Durchfall und Übelkeit gelitten, heißt es in einer am Freitag im „Journal of the American Medical Association“ veröffentlichten Arbeit.

Als Hauptübertragungsweg des Virus gilt weiterhin eine Tröpfcheninfektion über den Husten eines Erkrankten. Bei zehn Prozent von 138 Patienten in einen Krankenhaus in Wuhan habe der Krankheitsverlauf mit Durchfall und Übelkeit begonnen, schreiben die Fachleute. Sie gaben an, sich bei den frühen Fällen der erstmals im Dezember in Wuhan aufgetretenen Krankheit vor allem auf Atemwegssymptome konzentriert zu haben. Dabei könnten mit dem Verdauungstrakt verbundene Symptome übersehen worden sein