Schlussplädoyers im Weinstein-Prozess

Im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung starten die Schlussplädoyers. Heute beginnt die Verteidigung um Weinstein-Chefanwältin Donna Rotunno, morgen ist die Anklage an der Reihe. Ab Dienstag sollen sich die zwölf Geschworenen dann zu Beratungen zurückziehen, um über Schuld oder Unschuld Weinsteins zu entscheiden.

In den vergangenen drei Wochen hatten Anklage und Verteidigung versucht, die Jury von ihrer Sichtweise zu überzeugen. Die Anklage hatte mit Hilfe von sechs Zeuginnen versucht, das Muster eines Mannes offenzulegen, der seine Macht in der Filmindustrie systematisch ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen, und der ihnen für Sex Karrierehilfe versprach und sie bei einem Nein zum Geschlechtsverkehr gezwungen und vergewaltigt habe.

Vorwürfe von mehr als 80 Frauen

Der 67-Jährige streitet das ab und spricht davon, dass jeglicher sexueller Kontakt einvernehmlich gewesen sei. Weinsteins Anwälte hatten versucht, Zweifel an den Zeuginnen zu säen. Sie zeigten wiederholt E-Mails und Textnachrichten der Frauen, die nach den mutmaßlichen Übergriffen geschrieben wurden und ein positives Verhältnis zu Weinstein zeigen sollen.

Mehr als 80 Frauen haben Weinstein seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In dem Prozess geht es im Kern aber nur um zwei Fälle: Weinstein wird vorgeworfen, 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen zu haben, eine andere Frau soll er 2013 vergewaltigt haben.

Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Bei der Anklage wurden viele Fälle nicht berücksichtigt, weil sie entweder verjährt waren oder nicht in New York stattgefunden haben sollen. Die Anschuldigungen gegen Weinstein, im Herbst 2017 von der „New York Times“ und dem Magazin „New Yorker“ veröffentlicht und später mit dem Pulitzerpreis gekrönt, traten die „#MeToo“-Bewegung los