Bahnunfall in Italien: EU-Sicherheitsalarm wegen Weichenteil

Eine Woche nach dem tödlichen Bahnunfall in Norditalien haben die Ermittler vor Gefahren durch ein neu eingesetztes Bauteil einer Weiche gewarnt. Marco D’Onofrio, Direktor der für Bahnsicherheit zuständigen Stelle, sagte heute bei einer Anhörung im Senat in Rom, er bereite einen EU-weiten Sicherheitsalarm vor.

Das von der italienischen Bahn vor der Entgleisung eingebaute Produkt eines Zulieferers werde in ganz Europa verkauft, erläuterte auch der ermittelnde Staatsanwalt Domenico Chiaro in der nahe der Unglücksstelle gelegenen Stadt Lodi (Region Lombardei).

Zwei Tote, über 30 Verletzte

Der Frecciarossa-Hochgeschwindigkeitszug der italienischen Bahn war am Donnerstag vergangener Woche auf der Strecke zwischen Mailand und Bologna verunglückt. Zwei Lokführer starben, 31 Menschen wurden verletzt, als sich die Lok bei einer Geschwindigkeit von rund 190 km/h vom Restzug löste. Dass eine Weiche eine Rolle spielte, hatten die Ermittler früh vermutet.

Das Teil sei in der Nacht zuvor bei Wartungsarbeiten eingesetzt worden. Nach Angaben von D’Onofrio sollen nun die zuständigen Behörden der anderen EU-Länder über die Risiken durch das Teil, ein „Stellglied“, informiert werden. Die Bahn in Italien habe den Einbau offenbar schnell gestoppt.