Macrons Kandidat tritt nicht bei Pariser Wahl an

Der Kandidat des französischen Präsidenten Emmanuel Macron für das Pariser Rathaus hat rund einen Monat vor der Wahl seinen Rückzug erklärt. „Seit mehr als einem Jahr sind meine Familie und ich verleumderischen Aussagen, Lügen, Gerüchten, anonymen Angriffen (…) und Morddrohungen ausgesetzt“, sagte Benjamin Griveaux heute dem Sender BFMTV.

Der 42-Jährige wolle das seiner Familie nicht länger zumuten. Das Fass zum Überlaufen habe die Veröffentlichung eines Videos sexueller Natur gebracht, das dem verheirateten Vater von drei Kindern zugeschrieben wurde. „Eine Website und Soziale Netzwerke haben abscheuliche Angriffe auf meine Privatsphäre verbreitet“, sagte Griveaux. Die online verbreiteten Aufnahmen sollen explizite Nachrichten („Sexting“) und Videos des Politikers an eine andere Frau dokumentieren.

Vertrauter von Macron

Griveaux gilt als Vertrauter von Staatschef Macron. Er war im vergangenen Jahr als Regierungssprecher zurückgetreten, um das Pariser Rathaus zu erobern. Die Präsidentenpartei La Republique en Marche (LREM) ist bei der Wahl in Paris allerdings gespalten: Auch der Mathematiker Cedric Villani aus Macrons Lager kandidiert – gegen den Willen des Präsidenten.

Das schmälerte die Chancen des offiziellen Kandidaten Griveaux stark. In Umfragen lag Griveaux zuletzt an dritter Stelle – hinter der sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der konservativen Ex-Ministerin Rachida Dati.

Die erste Runde der Kommunalwahl findet am 15. März statt. Die Hauptstadt hat wegen ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung einen kaum zu überschätzenden Symbolcharakter. Im Rathaus mit Seine-Blick hat derzeit die Sozialistin Hidalgo das Sagen. Die nächste Riesenherausforderung für die Millionenmetropole sind die Olympischen Spiele im Jahr 2024.