Debatte über Finanzierung von „1-2-3-Ticket“

Die Regierungskoalition von ÖVP und Grünen plant laut Programm das „1-2-3-Ticket“: Einen Euro am Tag soll ein Jahresticket für ein Bundesland kosten, zwei Euro ein Ticket, das in zwei Bundesländern verwendet werden kann. Drei Euro soll die Benutzung von „Öffis“ in ganz Österreich kosten. Noch nicht fix ist aber die Finanzierung dieses Angebots.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) muss dafür Verkehrsverbünde mit ins Boot holen. Im Jänner sagte dazu Gewessler im Gespräch mit Ö1, das Geld solle einerseits aus dem Budget kommen, „andererseits prüfen wir auch die Zweckwidmung der Mittel aus dem Emissionshandel. Daraus gibt es im Bundesbudget Einnahmen, und wir wollen prüfen, ob wir diese Einnahmen zweckwidmen können auch für Klimaschutzmaßnahmen.“

Ticket kostet laut Experten eine Milliarde

Gestern sagte dazu Claudia Kettner, Klimaökonomin beim Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Ö1-„Mittagsjournal“: „Die Einnahmen aus den Auktionierungen vom internationalen Emissionshandel können nur eine geringe Rolle spielen. Also tatsächlich ist es so, dass wir in Österreich 2018, 2019 jeweils rund 200 Millionen Euro Auktionierungserlöse erzielt haben.“ Das reiche aber wohl nicht aus.

Im Regierungsprogramm sind zwei Milliarden Euro für den Ausbau des Regional- und Nahverkehrs vorgesehen. Laut Umweltministerium gilt der Betrag für die gesamte Legislaturperiode, also fünf Jahre. Klimaexperten sagen, das sei zu wenig. Auch Kettner zeigte sich skeptisch: „Wenn wir bis 2040 wirklich eine Dekarbonisierung in Österreich erreichen wollen, dann gehe ich eher davon aus, dass wir das pro Jahr brauchen und nicht für fünf Jahre“.

Sebastian Kummer, Verkehrsexperte an der Wirtschaftsuniversität Wien, war der Ansicht, alleine das „1-2-3-Ticket“ werde eine Milliarde Euro kosten – Audio dazu in oe1.ORF.at.