2019-nCoV Testampullen in Wuhan, China
AP
Coronavirus

China meldet Rückgang bei Neuinfektionen

China verzeichnet laut Angaben der Gesundheitskommission den dritten Tag in Folge einen Rückgang bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Gesamtzahl der Infektionen steigt freilich trotzdem weiter an – allerdings weniger rasant als bisher. Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) warnte vor vorschnellem Optimismus.

Es sei „unmöglich“, den weiteren Verlauf der Epidemie vorherzusagen, betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. In Frankreich wurde der erste Todesfall durch den neuartigen Erreger in Europa gemeldet. In China stieg die Zahl der Todesfälle durch das Virus auf 1.696, wie die Gesundheitskommission mitteilte. Etwa 68.500 Menschen sind nach offiziellen Angaben auf dem chinesischen Festland inzwischen mit dem Erreger infiziert.

Die Gesundheitskommission meldete landesweit zudem 2.009 neue Infektionsfälle, die meisten davon in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Zugleich verzeichnete Hubei am Sonntag den dritten Tag in Folge einen Rückgang bei den Neuinfektionen. In anderen Teilen Chinas geht diese Zahl bereits seit zwölf Tagen zurück.

Passanten in China tragen Augenschutz und Maske
Reuters
Auch in der Hauptstadt Peking wurden die Schutzmaßnahmen zuletzt erneut verschärft

WHO-Chef mahnt zu „angemessenem Grad an Besorgnis“

WHO-Chef Tedros mahnte trotz der positiven Signale aus China zur Umsicht. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz rief Tedros am Samstag alle „Regierungen, Unternehmen und Medienorganisationen“ auf, „den angemessenen Grad an Besorgnis auszurufen, ohne die Hysterie anzufachen“. China habe der Welt Zeit gekauft. „Wir wissen nicht, wie viel Zeit“, betonte Tedros.

Ein Team an WHO-Experten sollte am Wochenende zu einem Treffen mit chinesischen Vertretern in Peking eintreffen. Die WHO hatte China aufgefordert, ihr mehr Informationen über die Diagnosemöglichkeiten von Coronavirus-Fällen zur Verfügung zu stellen.

Am vergangenen Donnerstag hatten die Behörden in Hubei verkündet, die Diagnosekriterien angepasst zu haben. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen war daraufhin innerhalb eines einzigen Tages um mehr als 14.000 gestiegen.

Weiterhin strenge Schutzmaßnahmen

Von einer Rückkehr zur Normalität ist China weit entfernt. In Hubei hält die Quarantäne für rund 56 Millionen Menschen weiter an. Auch in der Hauptstadt Peking wurden die Schutzmaßnahmen zuletzt erneut verschärft: Die Stadtregierung verordnete eine 14-tägige Quarantäne für alle Neuankömmlinge. Staatsmedien zufolge drohen im Fall von Verstößen Strafen.

Am Samstag war der erste Todesfall in Europa durch das Virus gemeldet worden. Nach Angaben des französischen Gesundheitsministeriums erlag ein 80-jähriger chinesischer Tourist in einem Pariser Krankenhaus der durch den Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Es handelte sich um den vierten Todesfall durch die Erkrankung außerhalb Chinas. Zuvor waren auch in Japan, Hongkong und den Philippinen Corona-Patienten gestorben.

Kundin in einem chinesischen Lebensmittelgeschäft trägt Augenschutz und Maske
APA/AFP/Greg Baker
Die Angst vor der Ansteckung gehört in China mittlerweile zum Alltag

Über zwei Dutzend Länder meldeten inzwischen weitere Fälle, darunter zuletzt Ägypten. Damit erreichte das Virus inzwischen auch Afrika. Nicht mehr in Quarantäne befanden sich unterdessen die Österreicher, die am 9. Februar aus Wuhan in die Heimat zurückgekehrt sind, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit.

„Diamond Princess“ als größte CoV-Exklave

Die größte Gruppe an Coronavirus-Patienten außerhalb Chinas befindet sich auf dem vor Japan unter Quarantäne stehenden Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“. Auf dem riesigen Schiff mit mehr als 3.700 Menschen an Bord wurden nach Angaben des japanischen Gesundheitsministeriums inzwischen 355 Infektionen festgestellt. Bisher seien 1.219 Passagiere auf den Erreger getestet worden, sagte Japans Gesundheitsminister Katsunobu Kato.

Die Passagiere auf der „Diamond Princess“ stammen aus insgesamt rund 50 Ländern. Die USA, Kanada und Hongkong kündigten an, ihre Staatsbürger an Bord des Schiffs in Sicherheit zu bringen.