Brexit: Spannungen bei Verhandlungen mit London erwartet

In den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über die Beziehungen beider Seiten nach dem Brexit erwartet Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian erhebliche Konflikte. Er gehe davon aus, dass sich beide Seiten etwa in Handelsfragen „gegenseitig ausnehmen werden“, sagte Le Drian heute bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Besonderes Konfliktpotenzial sieht er bei der künftigen Regelung der Zusammenarbeit in der Fischerei, sagte der französische Chefdiplomat. Es gehöre zu Verhandlungen dazu, dass „jeder seine eigenen Interessen“ verteidige. Trotz der „vielen Themen“ und „schwierigen Punkte“ hoffe er, dass die Gespräche mit Großbritannien so „schnell wie möglich“ abgeschlossen werden könnten.

„Keine Kompromisse“

Erst kürzlich hatte Le Drian mit Blick auf die künftigen Beziehungen zu London hinsichtlich des Fischfangs betont, Paris werde „keine Kompromisse“ eingehen. „Auf keinen Fall“ dürfe die Fischerei als Verhandlungsmasse in den Gesprächen eingesetzt werden. Großbritannien exportiere 70 Prozent seiner Fischereierzeugnisse auf den europäischen Markt, betonte Le Drian.

In den Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zwischen Brüssel und London steht die Fischerei weit oben auf der Liste. Die gemeinsame Fischereipolitik der EU soll die nachhaltige Bewirtschaftung der europäischen Fischgründe ermöglichen.

Während der britischen EU-Mitgliedschaft waren auch die Fangquoten für britische Gewässer gemeinschaftlich festgelegt worden. Damit soll nach dem Willen der britischen Regierung ab 2021 Schluss sein: Premierminister Boris Johnson hat erklärt, die „volle Kontrolle“ über die britischen Fischgründe wiedererlangen zu wollen.