Erstes AKW in arabischem Raum geht in Betrieb

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben grünes Licht für die Inbetriebnahme ihres ersten Atomkraftwerks (AKW) gegeben. Die Atomaufsichtsbehörde erteilte die Betriebslizenz für den Reaktorblock 1 des Atomkraftwerks Barakah, wie der Vertreter der Emirate bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Hamad al-Kaabi, heute in Abu Dhabi sagte. Die Inbetriebnahme, die schon lange überfällig ist, solle „in naher Zukunft“ erfolgen.

Das AKW Barakah an der Nordwestküste der Emirate ist das erste Atomkraftwerk in einem arabischen Land. Es soll am Ende aus vier Reaktorblöcken bestehen und von der Nawah Energy Company betrieben werden. Gebaut wurde es von einem Konsortium aus der Emirates Nuclear Energy Corporation (ENEC) und dem südkoreanischen Energiekonzern KEPCO. Die Baukosten werden auf 24,4 Mrd. Dollar (22,5 Mrd. Euro) geschätzt.

Start war 2017 geplant

Eigentlich sollte der erste Reaktor schon Ende 2017 in Betrieb gehen. Nach der Fertigstellung aller vier Reaktoren soll das Kraftwerk über eine Leistung von 5.600 Megawatt verfügen und ein Viertel des steigenden Energiebedarfs in dem Land decken.

Der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Sajed, bezeichnete die Betriebslizenz auf Twitter als „neue Etappe“ auf dem Weg zur friedlichen Nutzung der Atomenergie in den Emiraten. IAEA-Vertreter Kaabi sprach von einem „historischen Moment“. Er versicherte, das Land werde sich weiter an alle Sicherheits- und Nichtverbreitungsstandards halten und auch künftig eng mit der IAEA und anderen Partnern zusammenarbeiten.

Die Emirate haben immer wieder die friedliche Ausrichtung ihres Atomprogramms betont und in den vergangenen Jahren Kontrollen der IAEA und des Weltverbands der Kernkraftwerksbetreiber (WANO) zugelassen. Das Emirat Katar bezeichnet das Atomkraftwerk Barakah allerdings als „Gefahr für den Frieden in der Region“.