Trotz türkischer Warnungen: Assad treibt Kampf um Idlib voran

Syriens Machthaber Baschar al-Assad will die Offensive auf die Rebellenhochburg Idlib fortsetzen, obwohl die Türkei mit Vergeltungsangriffen gegen seine Truppen gedroht hat. Der Kampf werde „ungeachtet der leeren Worthülsen aus dem Norden“ weitergehen, sagte Assad in einer heute Abend ausgestrahlten Ansprache im syrischen Staatsfernsehen.

Zwischen syrischen Regierungsanhängern und Truppen des nördlichen Nachbarns Türkei war es in den vergangenen Tagen zu starken Spannungen gekommen. Die Türkei unterstützt die syrischen Rebellen und hat selbst Soldaten in dem Bürgerkriegsland im Einsatz. Sie warf der syrischen Regierung vor, auf syrischem Gebiet ihr Militär beschossen und mehrere türkische Soldaten getötet zu haben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte deswegen mit Vergeltungsangriffen.

Assads Anhänger hatten in den vergangenen Tagen im Kampf um das letzte große Rebellengebiet um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens wichtige Geländegewinne erzielt. Sie brachten unter anderem eine zentrale Versorgungsroute sowie den größten Teil der Provinz Aleppo wieder unter Kontrolle. Assad hatte immer wieder erklärt, seine Truppen würden erst stoppen, wenn sie ganz Syrien eingenommen hätten.

Massengrab nahe Damaskus

Unterdessen hat die syrische Armee einem Bericht der staatlichen Agentur SANA zufolge in einer ehemaligen Rebellenhochburg nahe der Hauptstadt Damaskus ein Massengrab mit sterblichen Überresten von rund 70 Menschen entdeckt. Bei den Toten in der Region Ostghuta handle es sich um „Zivilisten und Sicherheitskräfte, die von Terrorgruppen hingerichtet wurden“.