Demokratischer Präsidenstschaftskandidat Mike Bloomberg
AP/Richmond Times-Dispatch/James H. Wallace
Erstmals bei TV-Debatte

Bloomberg steigt in den Ring

New Yorks Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg liefert noch in dieser Woche seinen Konkurrentinnen und Konkurrenten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten den ersten direkten Schlagabtausch auf einer Wahlkampfbühne. Bloomberg qualifizierte sich für die Debatte der aussichtsreichsten Bewerber am Mittwoch in Nevada, wie der Mitarbeiterstab des 78-Jährigen mitteilte.

Der Milliardär gewann zuletzt in mehreren Umfragen deutlich an Boden. In einer am Dienstag veröffentlichen Erhebung etwa kam er auf 19 Prozent. Damit erfüllt er die Voraussetzung für die Teilnahme an der Debatte, die im Fernsehen übertragen wird und eine wichtige Gelegenheit ist, sich Wählerinnen und Wählern zu präsentieren.

Bei den beiden ersten Vorwahlen war Bloomberg nicht angetreten, auch auf die Abstimmungen in Nevada am Samstag und eine Woche später in South Carolina verzichtet er bisher. Erst zum „Super Tuesday“ am 3. März will er einsteigen, an dem an einem einzigen Tag in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten Vorwahlen stattfinden. Wer bei den Vorwahlen unterm Strich am besten abschneidet, wird zum Kandidaten gekürt. Am 3. November tritt er dann bei der Präsidentenwahl gegen den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump an.

Demokratischer Präsidenstschaftskandidat Mike Bloomberg
Reuters/Eduardo Munoz
Bloombergs Gegner werfen ihm seine „Stop and Frisk“-Politik vor, bei der vor allem Schwarze von der Polizei angehalten wurden

Sechs auf der Bühne

Neben Bloomberg haben sich für die Debatte bis jetzt die Senatoren Bernie Sanders, Elizabeth Warren und Amy Klobuchar sowie Ex-Vizepräsident Joe Biden und der Überraschungssieger der ersten Vorwahl in Iowa, Pete Buttigieg, qualifiziert. Bloomberg, der früher auch einmal Republikaner war und seine Kampagne aus seinem eigenen, auf 60 Milliarden Dollar geschätzten Vermögen finanziert und Hunderte Millionen Dollar in TV-Wahlwerbung gesteckt hat, dürfte im Fokus des Auftritts stehen.

Warren und Sanders werfen ihm vor, sich die Kandidatur erkaufen zu wollen. Kritik kam auch auf, weil er als Bürgermeister in New York Polizeikontrollpraktiken erlaubte, bei denen unverhältnismäßig viele Schwarze und Latinos ins Visier genommen wurden.

Biden „begierig“

Zumindest einen Vorwurf kann Bloomberg nun entkräften, nämlich jenen, sich vor der direkten Auseinandersetzung mit der Konkurrenz zu fürchten. Er warte „begierig“ darauf, sich einer Debatte mit Bloomberg zu stellen, hatte Biden zuletzt betont. Auch Klobuchar forderte Bloomberg auf, sich endlich auch persönlich am Vorwahlkampf zu beteiligen. Bloomberg solle sich nicht länger im Rundfunk „verstecken“, sagte Klobuchar auf CNN. Bei der Fernsehwerbung könne sie Bloomberg zwar nicht schlagen, „aber ich kann ihn auf der Debattenbühne schlagen“.

Achtreichster Mensch der Welt

Bloomberg, der erst im November seine Kandidatur verkündet hatte, hatte die ersten Vorwahlen der Demokraten in den Bundesstaaten Iowa und New Hampshire ausgelassen. Er will erst am „Super-Dienstag“ ins Vorwahlrennen einsteigen, an dem in 14 Bundesstaaten gleichzeitig abgestimmt wird.

Bloomberg schaltete aber bereits zahlreiche Werbespots, die er aus seinem Privatvermögen bezahlt. Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins „Forbes“ ist der Gründer der nach ihm selbst benannten Finanznachrichtenagentur mit einem Vermögen von mehr als 60 Milliarden Dollar der achtreichste Mensch der Welt.

Werben mit Erfolg

In den Umfragen zum Vorwahlrennen der Demokraten hat sich Bloombergs Werbeoffensive bereits ausgezahlt: In Florida lag er am Freitag sogar leicht in Führung, in Georgia lag er zusammen mit dem linken Senator Sanders auf Platz zwei hinter Biden. Auch in einer Umfrage in Texas schnitt er mit zehn Prozent stark ab.

Im Wahlkampf wirbt Bloomberg mit seinem geschäftlichen Erfolg und seiner Erfahrung als New Yorker Bürgermeister. Gleichzeitig wächst aber auch die Kritik an dem Milliardär. Dabei geht es vor allem um frühere Einstellungen und Äußerungen, die als unpassend, rassistisch oder frauenfeindlich kritisiert werden.

Vergangenheit holt Bloomberg ein

Zuletzt hatte etwa die „Washington Post“ über eine Klage gegen Bloomberg aus dem Jahr 1997 berichtet. Damals soll er dem Bericht zufolge eine schwangere Angestellte zu einer Abtreibung aufgefordert haben. Der Streit wurde ohne ein Schuldeingeständnis beigelegt, Bloomberg bestreitet den Vorwurf. Andere umstrittene Äußerungen hat er als Witze abgetan. Für einige Bemerkungen hat er sich entschuldigt, an andere kann er sich nach eigenen Angaben nicht erinnern.

Der Ex-Bürgermeister Buttigieg, der bei den Vorwahlen der Demokraten neben Sanders bis jetzt am besten abgeschnitten hat, sagte am Sonntag dem Sender Fox News mit Blick auf Bloomberg, die Wähler in den USA wünschten sich einen Präsidenten, „der uns aus den Zeiten herausführen kann, als es noch alltäglich oder akzeptiert war, solche sexistischen oder diskriminierenden Einstellungen zu haben“.