Libyens anerkannte Regierung setzt Genf-Gespräche aus

Die international anerkannte libysche Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hat ihre Teilnahme an Gesprächen in Genf über einen Waffenstillstand nach neuen Angriffen gestern ausgesetzt. Die Verhandlungen für das nordafrikanische Bürgerkriegsland unter Vermittlung der Vereinten Nationen waren gerade erst fortgesetzt worden.

Dafür reisten ranghohe Militärs der Regierung von Sarradsch und des aufständischen Generals Chalifa Haftar an. Zu direkten Treffen beider Seiten kam es nach Angaben des UNO-Vermittlers für Libyen, Ghassan Salame, nicht.

„Kein Sinn unter diesen Bedingungen“

Die international anerkannte, aber militärisch schwache Regierung des nordafrikanischen Landes begründete ihren Rückzug von den Gesprächen mit weiteren Angriffen in Tripolis. „Heute hat es neue Verletzungen der Waffenruhe gegeben“, teilte die Regierung von Sarradsch am Abend mit. Augenzeugen in Tripolis berichteten von lauten Explosionen und schwarzem Rauch im Hafen der Stadt. Unter diesen Bedingungen hätten weitere Verhandlungen keinen Sinn, stand in der Erklärung der Regierung.

Am 12. Jänner war in Libyen eine Waffenruhe in Kraft getreten, gegen die beide Seiten seitdem aber regelmäßig verstoßen haben. Die Feuerpause sei „sehr brüchig“, sagte Salame.

In Libyen war 2011 nach Sturz und Tötung des Machthabers Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Bei einem Gipfel vor vier Wochen in Berlin hatten sich 16 Staaten und Organisationen darauf verständigt, die Einmischung von außen in den seit neun Jahren anhaltenden Konflikt zu beenden.