Debütantenpaare im Rahmen der Generalprobe für den Opernball
APA/Helmut Fohringer
64. Opernball

Der Countdown läuft

Der Countdown für den 64. Wiener Opernball läuft. Während in der Staatsoper am Donnerstag die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, bereiten sich die 5.150 am Abend erwarteten Gäste auf den Ball der Bälle vor. Das gesellschaftliche Großereignis steht in diesem Jahr im Zeichen von Premieren und Abschieden.

Es ist der vierte und letzte Ball von Organisatorin Maria Großbauer, auch Direktor Dominique Meyer verabschiedet sich mit seinem zehnten Fest. Eine Eintrittskarte kostet heuer 315 Euro. Eine Loge kostet zwischen 13.300 und 23.600 Euro, ein Tisch zwischen 420 und 1.260 Euro – exklusive Eintrittskarte und Essen und Trinken. Die Gäste ließen sich davon nicht abschrecken, das Haus am Ring ist ausverkauft.

Am Dienstag und Mittwoch wurde die Oper in einen Ballsaal verwandelt, Mittwochabend ging die Generalprobe erfolgreich über die Bühne. Knapp 30 Stunden dauerte der Auf- und Umbau, 500 Arbeiterinnen und Arbeiter waren beschäftigt. Wo bei Vorstellungen das Publikum Platz nimmt, wird am Donnerstag getanzt. Dafür wurde im Zuschauerraum ein Parkett verlegt, bestehend aus 170 jeweils zwei Quadratmeter großen Platten.

Eine Balletteinlage im Rahmen der Generalprobe
APA/Helmut Fohringer
Mittwochabend ging im Haus am Ring die Generalprobe für den 64. Opernball erfolgreich über die Bühne

Violett als Farbe des Abends

Insgesamt sind am Opernballabend 7.230 Personen in der Staatsoper – darunter 350 Beschäftigte in der Gastronomie und 250 Sicherheitskräfte. Für die Dekoration der Logen sorgen 171 Blumenarrangements und rund 500 Blumengestecke auf den Tischen. Mit Hilfe von 15.000 Lämpchen soll der Ballsaal heuer einen Sternenhimmel erhalten.

Zudem werden zwei von Bühnenbildnerin Agnes Hasun entworfene gelb leuchtende Mondskulpturen für eine besondere Atmosphäre sorgen. Farblich dominieren dunkle Violetttöne den 64. Opernball. Sie sind eine Anspielung auf das Kleid der Königin der Nacht aus Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“.

Umbau der Oper für den Wiener Opernball
ORF.at/Lukas Krummholz
Rosen, Hortensien, Nelken, Calathea, Anthurien, Monstera, Eukalyptus und Pampasgras sind in diesem Jahr die Blumen und Pflanzen der Wahl. Farblich dominieren Violetttöne.

Eine Premiere gibt es bei den Debütantinnen und Debütanten. Unter den 144 Paaren ist erstmals ein gleichgeschlechtliches, das in Frack und Ballrobe für Chancengleichheit tanzen wird. Das wichtigste Kriterium würden die beiden erfüllen, sagte Organisatorin Großbauer: das Beherrschen des Linkswalzers. Staatsoperndirektor Meyer betonte, dass „wir nicht mehr im 19. Jahrhundert“ leben.

Für ein anderes Paar ist sein Auftritt ein ganz persönlicher Triumph: Sophia Windisch und David Haslinger leiden an einem schweren Geburtsfehler. Ihnen fehlt jeweils eine Herzkammer. Bis in die 1980er Jahre galt diese Erkrankung als nicht behandelbar.

Sopranistin und Startenor bestreiten Eröffnung

Die Tanzschule Santner sorgt bei der Choreografie des Eröffnungstanzes für eine weitere Premiere: Bei der „Bauern-Polka“ von Johann Strauß (Sohn) singen Debütantinnen und Debütanten im Chor den international verständlichen Text „Lalala“. Die Tanzschule ist erstmals auch für den Einzug des Komitees und den Eröffnungswalzer „An der schönen blauen Donau“ verantwortlich. Die Eröffnung endet traditionell mit den Klängen des „Donauwalzers“ und mit einem gemeinsamen „Alles Walzer!“

Der Opernball im ORF

Der ORF überträgt den Höhepunkt der Ballsaison ab 20.15 Uhr rund vier Stunden live in ORF2 und im Livestream in tvthek.ORF.at. ORF.at begleitet das gesellschaftliche Großereignis per Liveticker in Text, Bild und Videos.

Die Sopranistin Aida Garifullina und der Startenor Piotr Beczala singen „Sempre libera“ aus „La traviata“ von Giuseppe Verdi, „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“ von Giacomo Puccini und „Tanzen möcht’ ich“ aus „Die Csardasfürstin“ von Emmerich Kalman. James Conlon dirigiert das Wiener Staatsopernorchester zur Ouvertüre aus der „Zauberflöte“. Das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper leitet Markus Henn und das Wiener Opernball Orchester Andreas Spörri. Das Staatsballett und die Ballettakademie tanzen zum Abendblätter-Walzer von Jacques Offenbach.

Zahlreiche prominente Gäste

Bundespräsident Alexander Van der Bellen kommt als Österreichs ranghöchster Politiker zum Ball. Er wird den Einzug der Debütantinnen und Debütanten aus seiner Loge mitverfolgen. Nicht dabei ist Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Er nimmt am EU-Budgetgipfel in Brüssel teil. Zahlreiche ÖVP-Ministerinnen und -Minister bringen aber Gäste aufs Parkett. Den prominentesten Gast hat Europaministerin Karoline Edtstadler eingeladen: den griechischen Vizepräsidenten der EU-Kommission, Margaritis Schinas.

Aufbauarbeiten für den Wiener Opernball 2020
ORF.at/Lukas Krummholz
Die Staatsoper wurde am Dienstag und Mittwoch in einen Ballsaal verwandelt

Die Grünen sind in diesem Jahr durch Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek vertreten. Vizekanzler Werner Kogler lässt den Opernball aus. Ebenfalls am Ballgeschehen teilnehmen wird Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Die Spitze der Freiheitlichen scheut heuer das Scheinwerferlicht am Opernball. Auch deren ehemaliger Parteiobmann Heinz-Christian Strache, der an seinem Politcomeback arbeiten soll, legt eine Tanzpause ein.

Nach Absage von Ex-Skirennläuferin Lindsey Vonn, langer Suche und geplatzter Pressekonferenz hat Richard Lugner schließlich die italienische Schauspielerin Ornella Muti als Gast begeistern können – mehr dazu in wien.ORF.at. Neben Muti, die vor allem in den 1980er Jahren an der Seite von Adriano Celentano in Komödien zu sehen war, wird beim heurigen Opernball ein Filmstar aus Hollywood erwartet: Gabriel Luna, der neue Darsteller des „Terminator“. Er wird sich eine Loge mit dem ehemaligen „Mister Universe“, dem muskelbepackten Ralf Moeller, teilen, einem der Darsteller in „Gladiator“ (2000).

Erfolgreiche Generalprobe

Der 64.Opernball in der Wiener Staatsoper findet am Donnerstagabend statt. Die Generalprobe ist bereits gut über die Bühne gegangen.

Großbauer gibt Abschiedssong zum Besten

Die scheidende Opernballorganisatorin Großbauer verabschiedet sich indes auch künstlerisch: Kurz vor Mitternacht wird die studierte Saxofonistin im Duett mit Nils Landgren (Posaune) und der Bernd Fröhlich Bigband im großen Saal einen Abschiedssong spielen. Gekleidet soll sie dabei in einen Damenfrack sein, hieß es seitens des Opernhauses. „Mit dem berühmten Duke-Ellington-Jazzstandard ‚In a Sentimental Mood‘ sage ich musikalisch Danke und Auf Wiedersehen“, so Großbauer.

Opernballorganisatorin Maria Großbauer und Staatsoperndirektor Dominique Meyer
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Für Großbauer (L) und Meyer ist es der letzte Opernball

Staatsoperndirektor Meyer, der an die Mailänder Scala wechselt, zog zum Abschied noch einmal Bilanz. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam sei es ihm gelungen, die Künstler des Hauses in den Mittelpunkt zu stellen. „Der Opernball ist ein Künstlerball“, sagte der scheidende Direktor. Als Gast werde er das Society-Spektakel künftig aber „eher nicht“ besuchen.