WKÖ und Regierung schnüren Tourismuspaket

Die Regierung und die Wirtschaftskammer (WKÖ) haben gestern Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Tourismusbranche vorgestellt. „Das Thema Fachkräftemangel trifft uns in allen Wirtschaftsbereichen, ganz besonders aber im Tourismus“, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer nach dem Arbeitsmarktgipfel Tourismus in der Kammer. „80 Prozent unserer Mitgliedsbetriebe sagen, sie haben echte Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden.“

Gemeinsam mit den ÖVP-Ministerinnen Christine Aschbacher (Arbeit), Elisabeth Köstinger (Tourismus) und Margarete Schramböck (Wirtschaft) und rund 40 bis 60 Unternehmern hat Mahrer den Angaben zufolge über die Zeitschiene einiger Gegenmaßnahmen diskutiert. „Ein Teil der Maßnahmen soll schon vor der Sommersaison spürbar werden“, stellte der WKÖ-Chef in Aussicht.

Neue Lehrberufe, stärkere überregionale Vermittlung

Dem Mitarbeitermangel in der Branche entgegenwirken sollen neue Tourismuslehrberufe, eine stärkere überregionale Vermittlung – vor allem vom Osten Österreichs in Richtung Westen –, regelmäßige Jobbörsen für Asylberechtigte, eine Weiterentwicklung des Arbeitsmarktservice (AMS) sowie der Rot-Weiß-Rot-Card.

„Natürlich ist es auch wichtig, dass wir die Kinderbetreuungsplätze ausbauen und die Flexibilität erhöhen“, sagte Arbeitsministerin Aschbacher. Denn es gebe 10.000 offene Stellen, die beim AMS gemeldet seien. Am 3. März werde in Wien eine Jobbörse für Asylberechtigte abgehalten, kündigte Aschbacher an. Rund 1.000 der hierzulande 30.000 Asylberechtigten würden dort erwartet.

„Unmenschliche Arbeitszeiten“

Kritik kam von Berend Tusch von der Gewerkschaft vida, der sich bei dem gestrigen Pressegespräch in Kochmontur unter die Zuhörer gemischt hatte. Er beschwerte sich bei den Ministerinnen und dem WKÖ-Präsidenten über „die unmenschlichen Arbeitszeiten“ und den Mangel an Wertschätzung in der Tourismusbranche. „Warum muss man drei Wochen zwölf Stunden täglich durcharbeiten?“, fragte der Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida.