Coronavirus: Zwei Todesfälle in Italien

In Italien sind die ersten Europäer an dem neuartigen Coronavirus gestorben. Bei dem ersten Opfer handle es sich um einen 78-jährigen Italiener, sagte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza gestern.

Der verstorbene Italiener sei zuvor positiv auf das Virus getestet worden, sagte Gesundheitsminister Speranza. Der Mann war dem Minister zufolge wegen einer anderen Krankheit vor etwa zehn Tagen in einem Krankenhaus in der Region Venetien im Norden Italiens behandelt worden. Heute wurde bekannt, dass eine Frau ebenfalls der Krankheit erlag.

In Venetien waren zuvor zwei Infektionsfälle von örtlichen Behörden bestätigt worden, in der benachbarten Lombardei 15 Fälle. Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der Viruserkrankung ordneten die Behörden in mindestens zehn norditalienischen Städten die sofortige Schließung von Schulen, Behörden und sonstigen öffentlichen Gebäuden an. Auch Lebensmittelgeschäfte, Bars, Diskotheken sowie Sportzentren sollten in den betroffenen Orten mindestens für eine Woche geschlossen bleiben, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Betroffen seien rund 50.000 Menschen.

Vier Tote im Iran, 142 neue Fälle in Südkorea

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte gestern, das „Zeitfenster“ zur Eindämmung der Epidemie schließe sich. Zuvor waren neue Infektionsherde sowohl aus China als auch aus mehreren anderen Ländern gemeldet worden. So starben im Iran bereits vier Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19.

„Wir sind immer noch in einer Phase, wo die Eindämmung möglich ist“, sagte Ghebreyesus. „Aber das Zeitfenster schließt sich immer mehr.“ Wenn die Welt jetzt nicht „hart“ gegen das Virus vorgehe, werde sie vor einem „schwerwiegenden Problem“ stehen.

Besonders besorgniserregend ist die Lage in Südkorea, wo die Zahl der Neuinfizierten sprunghaft anstieg: Die Behörden des Landes meldeten 142 neue Erkrankungsfälle, die Gesamtzahl stieg damit auf 346 – die zweithöchste außerhalb Chinas. Ausgangspunkt ist die Shincheonji Church of Jesus. Die Verbreitung des Virus in der christlichen Sekte ging nach Behördenangaben von einer 61-jährigen Anhängerin aus, die Virustests zunächst verweigert hatte und weiter zu Gottesdiensten in der Stadt Daegu ging.

Auch von dem vor der japanischen Küste liegenden Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ könnte sich das Virus weiter ausbreiten. Nachdem am Mittwoch rund 500 Passagiere das Schiff nach zweiwöchiger Quarantäne verlassen durften, erwiesen sich mehrere der ursprünglich negativ getesteten Ex-Passagiere als infiziert. Sechs deutsche Passagiere wurden gestern an Bord einer italienischen Maschine aus Japan ausgeflogen.

China meldet sinkende Ansteckungszahlen

Aus China, dem Epizentrum des Ausbruchs, meldeten die Behörden heute hingegen erneut sinkende Ansteckungszahlen und Todesfälle: 109 Menschen seien seit gestern an dem Virus gestorben, was die Zahl der Todesopfer auf über 2.300 steigen lässt. Insgesamt sollen den Behörden zufolge nun rund 76.000 Menschen mit dem Virus infiziert sein.

Chinas Staatschef Xi Jinping sagte bei einer Politbüro-Sitzung, der Höhepunkt der Epidemie sei „noch nicht gekommen“, vor allem die Lage in der Provinz Hubei sei weiterhin „düster und kompliziert“. In Hubei war im Dezember der Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19 erstmals bei Menschen festgestellt worden.