Beteiligungstief: Nur 42 Prozent der Iraner gingen zur Wahl

Im Iran ist die Beteiligung an der Parlamentswahl so niedrig gewesen wie noch nie nach der Islamischen Revolution 1979. Lediglich 42 Prozent der Wahlberechtigen hätten ihre Stimme abgegeben, sagte der iranische Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli heute dem staatlichen Fernsehen. Damit gingen am Freitag nur etwas mehr als 24 Millionen von insgesamt 58 Millionen berechtigen Iranern an die Wahlurnen. An der letzten Parlamentswahl 2016 hatten noch 62 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen.

Das geistliche und staatliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, machte Feinde der Islamischen Republik für die niedrigere Beteiligung verantwortlich. Sie hätten die Gefahr des Coronavirus übertrieben und versucht, die Menschen dadurch von der Stimmabgabe abzuhalten, hielt Chamenei auf seiner Website fest.

Viele Iraner wollten jedoch aus Protest nicht wählen gehen. Der Wächterrat hatte Tausenden vor allem gemäßigten Bewerbern die Kandidatur verwehrt. In der Bevölkerung macht sich zunehmend Unzufriedenheit breit. Viele Iraner spüren, dass das Land international immer mehr in die Isolation gerät und sie darunter wirtschaftlich zu leiden haben.