Neuer Coronavirus-Todesfall in Italien

In Italien ist laut Behördenangaben heute offenbar eine weitere Person am Coronavirus gestorben. Es handelt es sich um eine krebskranke Patientin, sagte Giulio Gallera, der Gesundheitsbeauftragte der norditalienischen Region Lombardei, heute Abend bei einer Pressekonferenz.

Es handelt sich um den dritten Todesfall innerhalb weniger Tage, bei dem es in Italien eine Verbindung zum Coronavirus geben soll. Bei einer am Donnerstag ebenfalls in der Lombardei verstorbenen 77-Jährigen wurde SARS-CoV-2 postum nachgewiesen, sie werde nun als Covid-19-Todesopfer geführt, auch wenn unklar sei, woran genau sie starb, sagte Gallera. Die Lungenerkrankung gilt auch bei einem 78-Jährigen aus Venetien als mutmaßliche Todesursache, wie ein Sprecher des italienischen Zivilschutzes mitteilte.

112 Infektionsfälle in Lombardei

Gallera erklärte, dass die von der Lombardei ergriffenen Vorbeugungsmaßnahmen mit der Isolierung von rund einem Dutzend Gemeinden im Raum von Lodi vorerst sieben Tage in Kraft bleiben werden. In der am stärksten betroffenen italienischen Region Lombardei gibt es laut Gallera bisher 112 bestätigte Infektionsfälle.

Italiens Premier Giuseppe Conte versicherte unterdessen, dass sein Land durchaus rigoros bei der Eingrenzung der Coronavirus-Epidemie vorgehen werde. „Wir haben bereits 4.000 Kontrollen durchgeführt. Wir sind das erste Land in Europa, das strengere und gründlichere Kontrollen beschlossen hat. Von Anfang an haben wir uns für eine Linie strengster Vorbeugung entschlossen“, so Conte in einem TV-Interview.

EU-Präventionsbehörde überprüft Risikobewertung

Das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) stellt wegen der rasanten Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Italien ihre Risikobewertung zu dem Virus auf den Prüfstand. Angesichts der sich schnell entwickelnden Lage werde man die Auswirkungen der Cluster in Italien hinsichtlich des Risikos für die gesamte EU und den Europäischen Wirtschaftsraum bewerten, teilte das ECDC heute Abend in Solna bei Stockholm mit.

ECDC-Direktorin Andrea Ammon kündigte an, innerhalb der nächsten 24 Stunden eine aktualisierte Risikoeinschätzung herauszugeben. Man rechne damit, dass es in den kommenden Tagen weitere Fälle in Italien sowie möglicherweise auch in anderen Teilen der EU geben werde.