Haiti: Polizisten griffen Armeehauptquartier an

In Haiti haben protestierende Polizisten das Hauptquartier der Armee angegriffen. Medienberichten zufolge gab es bei dem Angriff gestern in der Hauptstadt Port-au-Prince mindestens sechs Verletzte. „Wir sind im Belagerungszustand“, sagte Oberbefehlshaber Jodel Lessage der Nachrichtenagentur AFP. Das Hauptquartier werde mit Sturmgewehren, Brandsätzen und Tränengas attackiert.

Die Soldaten schossen seinen Angaben zufolge zurück. Angaben zur Zahl der Verletzten machte der General nicht. Er konnte auch nicht sagen, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Hauptquartier unweit des Präsidentenpalasts aufhielten.

Anhaltende Proteste

Haitis Polizisten fordern seit Monaten bessere Arbeitsbedingungen. Sie wollen insbesondere eine Gewerkschaft gründen, um besser mit der Polizeiführung verhandeln zu können. Vergangene Woche waren einige Polizeibeamte auf die Straße gegangen. Sie blockierten Straßen und setzten Autos in Brand.

Am Samstag kündigte Präsident Jovenel Moise mehrere Maßnahmen an, um die Polizistenproteste zu beenden. Es soll unter anderem einen Entschädigungsfonds für die Hinterbliebenen von im Dienst getöteten Polizisten und einen Versicherungsfonds geben.

Haiti gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Karibik-Staat leidet immer noch an den Folgen des schweren Erdbebens vom 12. Jänner 2010. Damals kamen mehr als 200.000 Menschen ums Leben. Mehr als 1,5 Millionen Haitianer wurden obdachlos.