Rettungsauto vor Wiener Schule
APA/Georg Hochmuth
Coronavirus

Verdachtsfall in Wiener Schule negativ

Nach der Sperrung einer Wiener Schule ist die Testung des Coronavirus-Verdachtsfalls, einer Lehrerin, Mittwochmittag negativ ausgefallen. Zuvor hatte der Verdacht bestanden, dass sie sich während eines Italien-Urlaubs infiziert haben könnte. Betroffen war das Gymnasium Albertgasse in der Josefstadt. Vorübergehend durfte niemand das Gymnasium verlassen.

Laut Bildungsministerium und Bildungsdirektion wurden Schüler und Lehrer auf eine mögliche Infektion getestet, hieß es. Die Polizei sperrte die Albertgasse zwischen Josefstädter Straße und Pfeilgasse vorübergehend ab. Am Ort des Geschehens befanden sich zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei – mehr dazu in wien.ORF.at. Auch bei dem am Mittwochnachmittag gemeldeten nächsten Verdachtsfall, der einen Mitarbeiter der UNO-City betraf, gab es Entwarnung.

Mehrere Poliziszten vor dem Gymnasium Albertgasse in Wien-Josefstadt in dem es heute zu einem Coronavirus-Verdachtsfall kam.
APA/Georg Hochmuth
Die Wiener Schule wurde vorübergehend abgesperrt – niemand durfte das Gebäude verlassen

Verstorbene Urlauberin nicht infiziert

Unterdessen starb in Kärnten eine Urlauberin – es bestand der Verdacht einer Infektion mit dem Coronavirus (CoV), meldete das Land Kärnten. Die Apartmentanlage im Tourismusort Bad Kleinkirchheim (Bezirk Spittal an der Drau) wurde gesperrt, doch auch dieser Befund ist negativ. Es handle sich um eine 56-jährige Urlauberin aus Italien, teilte das Land Kärnten Mittwochfrüh mit. 13 Bewohnerinnen und Bewohner hatten das Gebäude vorübergehend nicht verlassen dürfen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Entwarnung gibt es im Fall jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums St. Pölten, die nach einer Venedig-Reise aus Sicherheitsgründen vom Dienst freigestellt wurden. Die Testergebnisse liegen mittlerweile vor, alle waren negativ – mehr dazu in noe.ORF.at.

62 Verdachtsfälle in Tirol untersucht

Nach dem Bekanntwerden zweier Coronavirus-Fälle in Tirol wurden unterdessen in dem Innsbrucker Hotel, in dem eine infizierte 24-jährige Italienerin als Rezeptionistin arbeitet, insgesamt 62 Personen getestet. Die ersten Ergebnisse wurden Mittwochnachmittag veröffentlicht: Alle 30 Tests fielen negativ aus, teilte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit. Der Zustand der Italienerin wurde als gut beschrieben. Auch ihrem infizierten Lebensgefährten geht es gut – mehr dazu in tirol.ORF.at.

„Isolierung für zwölf Personen angeordnet“

Jene neun, die unter Quarantäne gestellt wurden, hatten einen engen Kontakt zu der erkrankten Italienerin. „Für die zwölf Personen wurde eine Isolierung angeordnet, die zwei Wochen andauern muss und polizeilich überwacht wird. Zudem müssen die Personen für diesen Zeitraum laufend ihren Gesundheitszustand überprüfen“, so Landeshauptmann Günther Platter und Innenminister Karl Nehammer (beide ÖVP). Alle Personen seien von den Behörden umfassend über das weitere Prozedere informiert worden.

Polizeibeamte mit Schutzmasken im Grand Hotel Europa in Innsbruck
APA/EXPA/Johann Groder
Polizisten mit Schutzmasken vor dem Hotel

Tests bei Salzburger Verdachtsfällen

Das Land Salzburg korrigierte die Zahl der Verdachtsfälle Mittwochnachmittag und meldete nun insgesamt zwölf Betroffene. Bei fünf Getesteten konnte Entwarnung gegeben werden – bei ihnen wurden normale grippale Infekte und keine CoV-Infektionen festgestellt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

In einem Pressestatement forderte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor dem Ministerrat die Österreicherinnen und Österreicher zu vernünftigem Verhalten auf. Reisewarnungen seien keine Empfehlungen, sondern einzuhalten. Auch mahnte er, bei Erkrankungen Events zu meiden und Symptome nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Keine Absagen für Großveranstaltungen

Großveranstaltungen grundsätzlich abzusagen, plant die Regierung nicht. Auch die prophylaktische Sperre von Schulen oder Kindergärten sei absolut nicht vorgesehen, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

Dass die beiden bisher bekannten CoV-Fälle in Österreich nicht die letzten sein werden, ist für Kurz klar: „Auch um Österreich wird Corona keinen Bogen machen.“ Es gebe auch immer mehr Verdachtsfälle. Darauf reagiere man konsequent und schnell mit dem Ziel, die Ausbreitung best möglich einzudämmen.

„Erstes gutes Signal“ aus China

Einen Hoffnungsschimmer sieht Anschober im CoV-Herkunftsland China. Ein „erstes gute Signal“ sei, dass außerhalb der Ausgangsprovinz in den vergangenen 24 Stunden nur elf Fälle gemeldet worden seien.

In Österreich gab es bei 321 Testungen bisher zwei positive Fälle, berichtete Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). 23 Personen seien in Quarantäne, davon zwölf in Tirol, acht in Salzburg und drei in Kärnten. Die Betroffenen verhielten sich dabei sehr kooperativ. Ohnehin bestehe „überhaupt kein Grund zur Panik“, findet Nehammer. Weiter ausgebaut werden sollen nach Ankündigung der Regierung die Kapazitäten für die CoV-Hotline. Details dazu gab es nicht.

Grippevirusinfektion und CoV-Infektion im Vergleich

Die Virusgrippe und eine Infektion mit Coronaviren ähneln einander. Die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl sagt, welche Infektionskrankheit welche Gefahren birgt und wer gefährdet ist.

59 Krankenhäuser gewappnet

In Österreich sind 59 Krankenhäuser für die Behandlung von Coronavirus-Verdachtsfällen und Covid-19-Erkrankungen ausgerüstet. Das Gesundheitsministerium veröffentlichte am Dienstag eine Liste der Spitäler. Die meisten gibt es mit 15 in Oberösterreich, gefolgt von 14 in Niederösterreich, acht in Tirol und sechs in Salzburg.

Alle für Verdachtsfälle zuständigen Spitäler in Österreich

Jeweils fünf Einrichtungen, die für die Behandlung ausgestattet sind, gibt es in Kärnten und Vorarlberg, in der Steiermark sind es vier und im Burgenland ein Spital. In Wien ist das Kaiser-Franz-Josef-Spital die erste Anlaufstelle für Verdachtsfälle – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

TV-Hinweis

Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus in Europa ändert der ORF sein Programm und zeigt am Mittwoch um 20.15 Uhr in ORF2 ein 90-minütiges „Thema Spezial“ zur aktuellen Situation – mehr dazu in tv.ORF.at.

Bei Symptomen Anruf empfohlen

Für Wien sprach man im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) von einer Kapazität von bis zu „einigen hundert Betten“. Man könne bei Bedarf sogar zwei Spitäler komplett für Patienten mit Covid-19-Erkrankungen zur Verfügung stellen. In der Bundeshauptstadt waren schon vor Wochen die Vorbereitungen für den Fall der Fälle angelaufen.

Wer Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben. Der Kontakt zu anderen Personen soll minimiert und das Gesundheitstelefon 1450 angerufen sowie die dort erhaltenen Anweisungen genau befolgt werden.

Außenministerium rät zu Reiseregistrierung

Angesichts der Ausbreitung des Virus weltweit rät das Außenministerium vor Reisen zu einer Registrierung. Auf dieser Seite können Auslandsurlauber generell Kontakt- und Reiseinformationen hinterlassen. So tut sich das Außenministerium leichter, im Fall des Falles Betroffene zu kontaktieren.

Vor allem Ältere gefährdet

Das Coronavirus gefährdet vor allem Personen jenseits des 60. Lebensjahrs. Laut der bisher umfassendsten Studie, die Krankheitsverläufe in China bis 11. Februar berücksichtigt hat, waren von 1.023 gestorbenen Patienten 829 über 60 Jahre alt. Demgegenüber verlief die Erkrankung für nur 26 Menschen tödlich, die das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten.

Krankheitsverlauf – Tortengrafik, Gestorbene nach Altersgruppen – Säulengrafik
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: CCDC weekly

Der im „Chinese Journal of Epidemiology“ veröffentlichten Studie zufolge verläuft die Krankheit in vier Fünftel der Fälle milde. Bei insgesamt 72.314 Daten, die für das Chinesische Zentrum für Seuchenkontrolle und -vorbeugung ausgewertet wurden, zeigten 80,9 Prozent der Infektionen einen milden Verlauf. 13,8 Prozent der Fälle wurden als ernst bewertet, 4,7 Prozent als lebensbedrohlich.

Das höchste Sterberisiko bei einer Infektion haben der amtlichen Studie zufolge Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, gefolgt von Diabetikern, Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen und Bluthochdruck. Männer haben der Studie zufolge mit 2,8 Prozent ein deutlich höheres Sterberisiko als Frauen mit 1,7 Prozent. Im Schnitt liegt die Mortalitätsrate bei 2,3 Prozent.