CSU vs. Grüne bei politischem Aschermittwoch

Spitzenpolitiker und Spitzenpolitikerinnen haben den politischen Aschermittwoch für scharfe Verbalattacken auf andere Parteien genutzt. CSU-Chef Markus Söder griff in Passau insbesondere die Grünen und deren Vorsitzenden Robert Habeck an. Ihr Programm mit Verboten und Belehrungen atme den Mief der 80er Jahre, sagte Söder. Die Grünen wollten „nix Neues, viel Altes, immer das Gleiche“.

Habeck: CSU-Verhalten nur „lokal erfolgreich“

Grünen-Chef Habeck wiederum warf der CSU und Söder Bigotterie vor. Die Schizophrenie der CSU, in Berlin Dinge zu vertreten, die sie in Bayern ablehne, „mag vielleicht lokal erfolgreich sein“, sagte er in Landshut. Er zweifle aber daran, ob Söders Einsicht glaubhaft sei, dass sich die CSU wirklich von der AfD abgrenzen und nicht künftig doch wieder im rechten Lager Wähler wildern will.

Wann immer Söder in München als laut brüllender Löwe nach Berlin aufbreche, komme er dort nur als Kätzchen an, das sich nicht einmal gegen die gescheiterte CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer durchsetzen könne.

SPD über AfD: „Nazis bleiben Nazis“

Neben Habeck und Söder schickte auch die SPD mit Saskia Esken die Parteispitze ins Fernduell. Sie sagte in Vilshofen nach dem Wahleklat in Thüringen, wo der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD und der CDU zum Ministerpräsidenten gewählt worden war: „Nur weil die AfD in einer demokratischen Wahl in die Parlamente gewählt wurde, sind es noch lange keine Demokraten. Nazis bleiben Nazis.“

Bayerns AfD-Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner wiederum sagte in Osterhofen: „Ministerpräsident Söder und seinen Lakaien rate ich dringend zur Selbstanzeige wegen Volksverhetzung.“ Sie reagierte auf eine Ankündigung Söders, die AfD „bis aufs Blut“ bekämpfen zu wollen.

Der politische Aschermittwoch feiert in diesem Jahr seinen 101. Jahrestag: 1919 hatte der bayrische Bauernbund anlässlich des Viehmarkts im niederbayrischen Vilshofen erstmals zu einer Kundgebung geladen. Nach dem Zweiten Weltkrieg belebte die Bayernpartei den politischen Aschermittwoch wieder, bevor die CSU und alle anderen Parteien folgten. Seit einigen Jahren lockt das Brauchtumsevent auch außerhalb Bayerns immer mehr Politiker und Zuschauer in Hallen und Zelte.