Deutschland „am Beginn einer Coronavirus-Epidemie“

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland „am Beginn einer Coronavirus-Epidemie“. Mit dem Bekanntwerden neuer Infektionsfälle in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg habe sich die Gesamtlage „leider“ verändert, sagte Spahn gestern in Berlin. „Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Epidemie an Deutschland vorbeigeht, wird sich nicht ergeben.“ Spahn rief die Bürger zu Wachsamkeit auf, warnte aber zugleich vor Panikmache.

Am Abend wurde ein neuer Infektionsfall im deutschen Bundesland Baden-Württemberg bekannt, damit stieg die Zahl der Infizierten dort auf vier. In Nordrhein-Westfalen waren zwei Infektionsfälle bekannt. Die „neue Qualität“ der Corona-Ausbreitung besteht nach Spahns Worten nun darin, dass die Infektionsketten zum Teil nicht mehr nachvollziehbar seien.

„Nicht hinter jedem Husten eine Infektion“

„Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht hinter jedem Husten eine Corona-Infektion zu vermuten“, sagte Spahn. Er fordere die Bürger aber ausdrücklich auf, „dass Sie Ihren Hausarzt anrufen und die Behandlung abklären, wenn innerhalb von 14 Tagen nach Reisen in Gebiete, in denen Infektionen vorgekommen sind, Fieber, Husten oder Atemnot sich entwickeln – oder wenn Sie Kontakt hatten mit Personen, die in diesen Gebieten gewesen sind“.

Diesen Aufruf habe er bei einem Krisentreffen mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenhäuser, Krankenkassen, Apotheken und Pflegeverbänden so abgesprochen, sagte Spahn. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass bei vorhandener Symptomatik oder bei Verdacht jetzt besser einmal mehr auf das Virus getestet wird als einmal zu wenig.“