Trotz Protesten: Oslos „Block Y“ wird abgerissen

Norwegens Regierung hat ungeachtet des Widerstands von Kulturerbeverteidigern den Abriss eines als „Block Y“ bekannten Gebäudes angeordnet, an dessen Fassaden Picasso-Werke dargestellt sind. Die Regierung in Oslo lehnte gestern einen Antrag von Abrissgegnern ab, das an der Stelle geplante Bauvorhaben bis zum Ende eines von ihnen angestrebten Gerichtsverfahrens zu verschieben.

Block Y in Oslo
Reuters/Tobias Schwarz

Der Abriss war beschlossen worden, weil das von der Regierung genutzte Gebäude bei den Attentaten des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik im Juli 2011 beschädigt worden war. Drei Organisationen und Verbände hatten vor rund zwei Wochen angekündigt, den Streit über den Abriss des Gebäudes vor Gericht zu bringen. Sie forderten von der Regierung, den Abriss zu verschieben, bis ein Gericht über den Fall entschieden habe.

1969 fertiggestellt

Das norwegische Ministerium für Kommunalverwaltung und Modernisierung lehnte das nun ab und begründete das mit hohen Kosten einer weiteren Verschiebung des Abrisses sowie der Dringlichkeit, das bereits beschlossene Wiederaufbauprojekt voranzutreiben.

Block Y in Oslo
Reuters/Tobias Schwarz

Ein weiterer Aufschub über den 1. April hinaus würde 30 bis 50 Millionen norwegische Kronen (rund drei bis fünf Millionen Euro) kosten, teilte die für die Verwaltung des staatlichen Immobilienvermögens zuständige Behörde mit. Ein Datum für den geplanten Abriss war zunächst nicht bekannt.

Das 1969 im Zentrum von Oslo im modernistischen Stil fertiggestellte und ypsilonförmige Bauwerk hat an seinen Wänden Zeichnungen des spanischen Künstlers Pablo Picasso, die von dem norwegischen Künstler Carl Nesjar mit Sandstrahlungstechnik aufgetragen worden waren.