Syrische Regierungstruppen nahmen Teil von Idlib ein

Syrische Regierungstruppen haben Beobachtern zufolge einen Teil der Rebellenprovinz Idlib unter ihre Kontrolle gebracht. Die von Russland unterstützten Truppen hätten in den vergangenen Tagen etwa 60 Ortschaften im Süden Idlibs und der Nachbarprovinz Hama eingenommen, berichtete die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien.

Die Regierungsgegner eroberten ihrerseits mit türkischer Unterstützung einen strategisch wichtigen Ort zurück. Oppositionelle Milizen hätten die Stadt Sarakib in der Provinz Idlib unter ihre Kontrolle gebracht, meldete die Beobachtungsstelle.

Die oppositionelle Syrische Nationalarmee bestätigte die Angaben. Die Rebellen hätten auch zwei wichtige Schnellstraßen unterbrochen, darunter die Verbindung zwischen der Hauptstadt Damaskus und Aleppo.

Russland dementiert Einnahme

Russische Militärkreise dementierten die Einnahme der Stadt. Alle Angriffe seien von den syrischen Truppen abgefangen worden, hieß es der russischen Staatsagentur TASS zufolge. Die Stadt sei weiter unter Kontrolle der syrischen Regierung.

Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatten Sarakib und die zentrale Verkehrsachse zwischen Damaskus und Aleppo Anfang des Monats vollständig eingenommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte jedoch einen Rückzug der Regierungsanhänger und drohte mit einem Militäreinsatz, sollte das nicht bis Ende Februar geschehen. Die Türkei unterstützt in dem Konflikt die Rebellen und hat in der Region um die Stadt Idlib mehrere Beobachtungsposten.

Dominiert wird das Gebiet von der Al-Kaida-nahen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS). Dort kämpfen aber auch moderatere Gruppen. Assads Truppen werden von der russischen Luftwaffe und von proiranischen Milizen unterstützt. Nach UNO-Angaben sind seit Anfang Dezember fast 950.000 Menschen vor der Gewalt und den heranrückenden Assad-Truppen geflohen. Helfer beklagen eine katastrophale humanitäre Lage.