George Clooney
Reuters/Henry Nicholls
Nespresso

Clooney stellt sich gegen Kinderarbeit

Der US-Schauspieler und Aktivist George Clooney hat sich gegen Kinderarbeit gewandt. Clooney ist nach Bekanntwerden einer Recherche über Kinderarbeit für Nespresso auf Kaffeefarmen in Guatemala „überrascht und traurig“, wie er gegenüber dem britischen Independent sagte.

Enthüllt hat das die Channel-4-Sendung „Dispatches“ mit einer Aufdeckerdoku über die Herkunft des Kaffees für die Nespresso-Kapseln. Nespresso gehört dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle. Seit 2006 ist Clooney das hochbezahlte Gesicht für die Nespresso-Werbekampagnen. Er sitzt bei der Kaffeemarke auch im Beirat für Nachhaltigkeit. Der Beirat soll sicherstellen, dass der Kaffee von gut geführten und nachhaltigen Kaffeefarmen stammt. Kinderarbeit passt auch nicht in das durch Clooney repräsentierte saubere und politisch korrekte Image von Nespresso.

Offenbar habe man noch „viel Arbeit zu erledigen“, so Clooney gegenüber dem Independent. „Wir wussten, dass es ein großes Projekt ist, als wir vor sieben Jahren starteten“, sagte der Oscar-Gewinner über den Beirat. „Und ehrlich, ich war überrascht und traurig, diese Geschichte zu sehen“, so Clooney weiter über die Rechercheergebnisse von „Dispatches“. Der Beirat und der Konzern hätten viel Arbeit zu tun – und diese werde auch getan. Er rief die Journalisten und Journalistinnen der Sendung auf, auch weiterhin die Arbeitsbedingungen auf den Kaffeefarmen zu beobachten und darüber zu berichten, wenn sie sich nicht verbesserten.

Amal und George Clooney
AP/PA/Chris Jackson
George Clooney und seine Frau Amal, eine bekannte Menschenrechtsanwältin

Nespresso verteidigt sich

Clooney fühlte sich offenbar bei dem Bericht auch an seine eigene Vergangenheit erinnert. „Da ich seit meinem zwölften Lebensjahr auf einer Tabakfarm aufgewachsen bin, bin ich mir der komplexen Problematik der Landwirtschaft und der Kinderarbeit auf einzigartige Weise bewusst“, so der Hollywood-Schauspieler.

Der Schweizer Mutterkonzern von Nespresso, Nestle, ist in den letzten Jahren immer wieder mit Vorwürfen der Kinderarbeit, etwa auf Kakaofarmen, konfrontiert worden. Nespresso veröffentlichte zu den neuerlichen Vorwürfen ein langes Statement auf seiner Website.

Der Kaffeekapselgigant, der stolz darauf hinweist, Kaffeebohnen auf „ethische Weise“ zu produzieren, sagte, dass er keinen Kaffee mehr von Farmen in einigen Gebieten Guatemala kaufen werde. Guatemala ist der zehntgrößte Kaffeeproduzent der Welt. Der Konzern bezeichnete die Kinderarbeit als „inakzeptabel“ und sagte auch, dass er eine Untersuchung gestartet habe, um die Kaffeefarmen, denen in „Dispatches“ vorgeworfen wird, Kinder für die Arbeit einzusetzen, zu identifizieren.

Von Brunei zu den Rohingya

Der für sein politisches und soziales Engagement bekannte Clooney hatte letztes Jahr gegen ein Gesetz, das die Todesstrafe für Homosexuelle im Sultanat Brunei in Südostasien vorsieht, Stimmung gemacht. Clooney rief damals zum Boykott der Luxushotels des Landes auf, um den Tourismus zu stören. Das Land hatte daraufhin bekanntgegeben, die Todesstrafe gegen Homosexuelle nicht vollziehen zu wollen.

Amal Clooney
APA/AFP/Tolga Akmen
Menschenrechtsanwältin Amal Clooney beschäftigt sich mit Myanmar und der Vertreibung der Rohingya

Seine Ehefrau, die bekannte Menschenrechtsanwältin Amal Clooney, vertritt unterdessen die Malediven in der Klage gegen Myanmar wegen der Verfolgung der Rohingya-Minderheit vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Die Regierung der Malediven kündigte am Mittwoch an, sich der IGH-Klage Gambias gegen Myanmar anzuschließen. Clooney hatte 2015 bereits den zu einer Haftstrafe verurteilten Ex-Präsidenten der Malediven, Mohamed Nasheed, vertreten.

„Ich freue mich darauf“

In der Klage geht es um die koordinierten Angriffe der myanmarischen Streitkräfte auf Tausende Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya im Jahr 2017. Etwa 740.000 Rohingya wurden damals aus dem südostasiatischen Land vertrieben und flohen ins benachbarte Bangladesch, wo noch immer rund 600.000 von ihnen leben.

Der IGH hatte im Jänner eine Reihe von Dringlichkeitsmaßnahmen zum Schutz der Rohingya in Myanmar angeordnet. Bis das Verfahren gegen Myanmar abgeschlossen ist, könnten jedoch noch Jahre vergehen.

Die maledivische Regierung teilte nun mit, sich dem westafrikanischen Land Gambia, das in dem Prozess in Den Haag Klageführer ist, anzuschließen. Nach Angaben der Regierung in Male erklärte Clooney, es sei längst „überfällig“, die Verantwortlichen für den „Genozid in Myanmar“ zu benennen. „Ich freue mich darauf, an diesen wichtigen Bemühungen mitzuwirken, um juristische Entschädigung für die Rohingya-Überlebenden zu erwirken“, erklärte Clooney weiter.