Nemzow-Platz vor russischer Botschaft in Prag eingeweiht

Die tschechische Hauptstadt hat ausgerechnet den Platz vor der russischen Botschaft nach dem ermordeten Kreml-Kritiker Boris Nemzow umbenannt. Der Prager Oberbürgermeister Zdenek Hrib enthüllte heute gemeinsam mit der Tochter des ermordeten Kreml-Kritikers, Schanna Nemzowa, das neue Straßenschild.

Der neue Name erinnere daran, dass Menschenrechte auch heute nicht überall selbstverständlich seien, erklärte der Politiker von der tschechischen Piratenpartei.

Vor fünf Jahren erschossen

Der Oppositionspolitiker und frühere Vizeministerpräsident Nemzow war vor genau fünf Jahren, am 27. Februar 2015, in Moskau in der Nähe des Kremls erschossen worden. „Ich habe mich entschlossen, nicht zu schweigen“, sagte seine Tochter. Die Benennung des Platzes nach Boris Nemzow sei wichtig für sie selbst und wichtig für Russland. Ihr Vater sei ein Vertreter des Humanismus gewesen.

Ein Gericht in Moskau verurteilte 2017 den mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Kaukasus zu langen Haftstrafen. Dennoch gab es immer wieder Zweifel an dieser Darstellung. Etwas weiter entfernt von der russischen Botschaft am früheren Platz unter den Kastanien wurde zudem ein Weg nach der 2006 ermordeten kritischen Journalistin Anna Politkowskaja benannt.

Prags Oberbürgermeister Hrib bewegt sich mit dem Namensplan nicht zum ersten Mal auf außenpolitisch heiklem Terrain. Erst vor Kurzem hatte Peking verärgert seine Städtepartnerschaft mit der Moldau-Metropole aufgekündigt, nachdem Hrib die Entfernung einer Klausel über die Einheit Chinas aus dem Vertrag gefordert hatte.