Berlin nimmt Daten bei Einreise auf – Wien vorerst nicht

Spezielle Grenzkontrollen als Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus soll es nach Angaben der EU-Kommission in der EU bis auf Weiteres zwar nicht geben. Deutschland beginnt aber, Daten von Einreisenden genauer unter die Lupe zu nehmen. Österreich wendet solche Maßnahmen vorerst nicht an, hieß es dazu aus dem Gesundheits- und dem Innenministerium.

Fluggäste aus mehreren Ländern müssen Daten abgeben

Wegen der Verbreitung des Coronavirus in weiten Teilen der Welt werden nicht mehr nur die Daten von landenden Fluggästen aus China erfasst. Auch ankommende Fluggäste aus Südkorea, Japan, dem Iran und Italien müssten nun ihre Daten abgeben, sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute in Berlin. Das habe ein gemeinsamer Krisenstab von Gesundheits- und Innenministerium entschieden. Entsprechende Aussteigerkarten sollen sicherstellen, dass alle Reisenden schnell kontaktiert werden können, wenn sich herausstellt, dass ein Fluggast infiziert ist.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, solche Aussteigerkarten sollten auch im grenzüberschreitenden Zugs- und Busverkehr ausgefüllt werden. Hier hoffe er auf eine Selbstverpflichtung der Transportunternehmen. Im Schiffsverkehr werde das angeordnet. Für das Unterbrechen der Infektionsketten sei so ein Schritt unverzichtbar.

Auch würden Asylbewerber auf das neue Coronavirus getestet, sagte Seehofer. Denn die meisten würden über vorbelastete Länder wie den Iran, den Irak und Afghanistan einreisen. Mit Großveranstaltungen beschäftigt sich der deutsche Krisenstab erst morgen.

„Maßnahmen werden in Österreich derzeit nicht angewandt“

„Die angeführten Maßnahmen werden in Österreich derzeit nicht angewandt“, hieß es von einem Sprecher von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nach Absprache mit dem Innenministerium von Karl Nehammer (ÖVP) auf APA-Anfrage. „Die aufgrund des Coronavirus-Ausbruchs zu setzenden Maßnahmen unterliegen einer ständigen Evaluierung durch den Krisenstab und werden an den Verlauf der Entwicklung bei den Krankheitsfällen gegebenenfalls angepasst.“

Bisher mussten nur nach Österreich kommende Passagiere der Air China, die direkt von Peking nach Wien geflogen sind, ein Formular während des Flugs ausfüllen. Direktflüge zwischen Österreich und China gibt es nun vorerst aber nicht mehr.

In Österreich hatte zuletzt FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl umgehende Grenzkontrollen gefordert. Er würde neue Asylwerber und Migranten auch gerne direkt in Quarantäne schicken.