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Coronavirus

Drei bestätigte Fälle in Wien

Drei Coronavirus-Fälle sind am Donnerstag in Wien bestätigt worden. Neben einem 72-jährigen Mann, dessen Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf hat, befanden sich am Abend ein Ehepaar und seine zwei Kinder im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte unterdessen bundesweit einheitliche Vorgaben mit dem Coronavirus an.

Der Mann und die Frau seien bereits positiv getestet worden, die Kinder hätten ebenfalls Krankheitssymptome gezeigt, hieß es aus dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV). Die Testergebnisse der Kinder liegen laut KAV noch nicht vor. Alle vier Personen haben „leichte Krankheitssymptome“. Der Fall des Mannes wurde bereits zu Mittag bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben, er befand sich zunächst zu Hause in Quarantäne.

Am Nachmittag wurde die gesamte Familie mit einem sicheren Infektionstransport ins Kaiser-Franz-Josef-Spital auf die dortige 4. Medizinische Abteilung gebracht. Die Familie war laut KAV zuvor gemeinsam in der Lombardei im Urlaub – mehr dazu in wien.ORF.at.

72-Jähriger seit zehn Tagen im Spital

Unterdessen wurden am Donnerstag Details zum Fall des 72-jährigen Erkrankten in Wien bekannt. Er lag bereits zehn Tage mit klassischen Grippesymptomen im Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien-Landstraße. Der 72-Jährige, der mittlerweile ins Kaiser-Franz-Josef-Spital verlegt wurde, gelte als „schwer erkrankt“ und sei derzeit nicht ansprechbar.

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Die Erkrankten wurden ins Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital gebracht

Sämtliche Besucherinnen und Besucher des Mannes seien mittlerweile ebenfalls im Kaiser-Franz-Josef-Spital, wo sie auf das Virus getestet würden. Kein Einziger habe allerdings entsprechende Symptome der Krankheit, so der Medizinische Direktor des KAV, Michael Binder. Die Ansteckungskette ist in seinem Fall noch ungeklärt – der Patient habe bei seiner Aufnahme im Krankenhaus vor zehn Tagen keine Reiseaktivität angegeben.

In der Rudolfstiftung wurden mittlerweile drei klinische Stationen komplett gesperrt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Patienten in Kontakt waren, wurden „begleitet“ nach Hause gebracht, so Hacker.

Iran-Rückkehrer in Quarantäne

In Quarantäne liegt seit Donnerstagvormittag im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien auch ein Iran-Rückkehrer. Der junge Mann hat die typischen Symptome – Fieber, Atemnot, Husten. Er war am Wochenende Teil einer Reisegruppe im Iran. Ein Testergebnis ist noch ausständig. Bei den Gesundheitshotlines 1450 und jener der AGES fühlte er sich zunächst nicht ernst genommen: „Mir wurde mehrfach gesagt, ich soll doch zum Hausarzt gehen“, berichtete er der APA.

Das Coronavirus und die Sorge vor Ausgangssperren führen unterdessen auch in Wien zu Hamsterkäufen in den Supermärkten. Gefragt sind vor allem haltbare Produkte wie Nudeln, Reis, Sugo und Fertigsuppen – mehr dazu in wien.ORF.at

Zahlreiche Verdachtsfälle negativ getestet

In Tirol scheint sich die Lage in Sachen Coronavirus indes vorerst weiter zu entspannen. Insgesamt rund 50 Proben wurden im Laufe des Donnerstags untersucht – alle sind negativ, teilte das Land am Abend mit. Entsprechende Testergebnisse des Virologischen Instituts würden vorliegen.

Bereits am Mittwoch waren österreichweit zahlreiche Verdachtsfälle bekanntgeworden. Sie wurden noch am selben Tag allesamt negativ getestet – darunter mehr als 100 Personen in Tirol. Ein Gymnasium in Wien-Josefstadt war vorübergehend gesperrt worden, nachdem eine Lehrerin als Verdachtsfall galt.

Es habe sich „um standardmäßige Maßnahmen in Abstimmung mit der Landesbildungs- und Landessanitätsdirektion“ gehandelt, um die nötigen Tests durchzuführen, hieß es in einer Aussendung des Innenministeriums. Die ersten beiden bestätigten Coronavirus-Fälle in Österreich wurden am Dienstag aus Tirol gemeldet. Es handelt sich um ein italienisches Pärchen (beide 24).

Erlässe des Gesundheitsministeriums

Ab Freitag wird es in Österreich bundesweit einheitliche Vorgaben im Umgang mit dem Virus geben. Das kündigte Gesundheitsminister Anschober nach einem Treffen zwischen Regierung und den Landeshauptleuten mit. Die Vorgaben werden per Erlass in Kraft treten. Sie umfassen die Bereiche Kindergarten, Schule, Betriebe, Verkehrsnutzung und das Verhalten im Privatbereich.

Drei bestätigte Coronavirus-Fälle in Wien

Nachdem das Coronavirus bereits bei einem 72-jährigen Mann festgestellt worden ist, wurde die Erkrankung in Wien nun auch bei zwei weiteren Personen nachgewiesen.

Anschober sprach von „einheitlichen Vorgangsweisen von Vorarlberg bis zum Burgenland“. Hier gebe es künftig klare Regeln, wie mit bestätigten Infektionen und Verdachtsfällen umzugehen sei. Er sei froh, dass die Länderchefs hier gemeinsame Vorgaben akzeptieren würden. Bisher gab es nur Empfehlungen, ab Freitag gelten dann verbindliche Regeln.

Innenminister Karl Nehammer, Bundeskanzler Sebastian Kurz, OÖ-Landeshauptmann Thomas Stelzer und Gesundheitsminister Rudolf Anschober
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Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), Bundeskanzler Kurz, Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Gesundheitsminister Anschober (von links): Ab Freitag wird es in Österreich bundesweit einheitliche Vorgaben im Umgang mit dem Virus geben

Der Gesundheitsminister nannte als Beispiel das Vorgehen, wenn – wie kürzlich in Wien – ein Verdachtsfall in einer Schule auftritt. Hier werde künftig die Testung an Ort und Stelle stattfinden. Sämtliche Personen müssten bis zum Vorliegen des Ergebnisses im Gebäude bleiben. Liegt tatsächlich eine Infizierung vor, werde dann über das weitere Vorgehen entschieden.

Kurz: „Rechnen weiter mit steigenden Zahlen“

„Wir rechnen mit weiter steigenden Zahlen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag nach dem Treffen mit den Landeshauptleuten. Die Kapazitäten in den Bundesländern sollen bestmöglich gesteigert werden, sagte Kurz. Insgesamt 1.000 Testungen pro Tag seien möglich. Sowohl die Verdachtsfälle als auch die Tests werden täglich mehr werden, meinte der Bundeskanzler.

Günther Mayr (ORF) zum Coronavirus

Günther Mayr, der Leiter der ZIB-Wissenschaftsredaktion, spricht über die Coronavirus-Fälle in Österreich und die Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Krankheit.

Kurz betonte, dass die „Mitwirkung der Bevölkerung ganz wesentlich“ sei. Jeder Einzelne könne einen Beitrag leisten und etwa Reisewarnungen „ernst nehmen“. „Wer betroffene Gebiete besucht hat und in Österreich ist, wird dringend ersucht, sich von Großveranstaltungen fernzuhalten und bei Symptomen sofort die Hotline zu kontaktieren“, sagte Kurz.