Ausverkauf an Asiens Börsen geht weiter

Aus Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie fliehen Anleger von den asiatischen Aktienmärkten. Der japanische Nikkei-Index fiel heute um 3,7 Prozent auf 21.143 Punkte. Das ist der größte Tagesverlust seit gut einem Jahr. Die Börse Schanghai büßte ähnlich viel auf 2.880 Zähler ein.

„Wir müssen nicht auf Konjunkturdaten warten, um zu sehen, wie stark die Wirtschaft leidet“, sagte Volkswirt Tomoaki Shishido von der Investmentbank Nomura. Man brauche sich nur den Einbruch der Buchungszahlen der Fluggesellschaften oder Hotels anzuschauen.

„Belastung größer als durch Zollstreit“

„Die Belastung durch das Coronavirus wird eindeutig größer sein als durch den Zollstreit zwischen den USA und China.“ Daher rechne er fest mit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed im kommenden Monat.

Aus den Depots flogen vor allem Aktien konjunkturabhängiger Unternehmen aus der Technologie- und Automobilbranche. So
verloren die Titel von TDK und Honda jeweils
etwa vier Prozent. Vorläufigen Daten des Anbieters Refinitiv zufolge zogen ausländische Investoren in der abgelaufenen Woche
umgerechnet rund zwei Milliarden Euro aus südkoreanischen Standardwerten ab. Das sei der größte Rückgang seit achteinhalb Jahren.

Warnung vor Rezession

Der US-Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, Robert Shiller, warnte vor einer Rezession wegen der Folgen des Coronavirus. „Die direkten Effekte auf die Weltwirtschaft halten sich zwar erst einmal in Grenzen. Aber das Virus hat plötzlich ein Bewusstsein für die weitaus größeren Risiken geschaffen, die die globalen Finanzmärkte belasten werden“, sagte Shiller dem deutschen „Handelsblatt“ (Freitag-Ausgabe).

Vor allem auf den US-Aktienmärkten, die er für 40 Prozent überbewertet hält, werde es „unweigerlich zu einer heftigen Korrektur kommen“, sagte Shiller. Die wachsende Angst vor der Epidemie könne sich auf die Realwirtschaft auswirken „und in eine Rezession führen“. Der Yale-Ökonom hatte sowohl das Platzen der Internetblase kurz nach der Jahrtausendwende als auch den Absturz der Immobilienpreise im Jahr 2007 vorhergesehen.