Institut rechnet mit starkem BIP-Rückgang in Italien

Italien befürchtet gravierende negative Auswirkungen auf seine Wirtschaftsleistungen wegen der Coronavirus-Epidemie. Laut heute veröffentlichten Schätzungen des Wirtschaftsinstituts REF Ricerche könnte die Coronavirus-Epidemie je nach Dauer zu einem Rückgang von Italiens Bruttoinlandprodukt (BIP) im ersten und zweiten Quartal 2020 zwischen einem und drei Prozent führen.

Das entspreche einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zwischen neun Mrd. Euro und 27 Mrd. Euro, ergab die Studie. Dabei wurden vor allem die negativen Auswirkungen auf die beiden norditalienischen Regionen Lombardei und Venetien berücksichtigt, die allein circa 31 Prozent des italienischen BIP generieren.

Drohende Rezession?

Die italienischen Gewerkschaften sind besorgt. Laut dem Gewerkschaftschef Maurizio Landini drohe Italien eine Rezession. Er forderte eine großangelegte Initiative der Regierung zur Förderung der Wirtschaft.

Die Regierung in Rom hat gestern Abend ein Maßnahmenpaket für Menschen in den vom Coronavirus stark betroffenen Gebieten verabschiedet. So will das Kabinett von Ministerpräsident Giuseppe Conte den Bürgern die Möglichkeit geben, Zahlungen an Versorgungsunternehmen und Versicherungen vorübergehend auszusetzen. Die durch die Corona-Krise geschwächten Unternehmen Italiens sollten konkrete wirtschaftliche Hilfen erhalten, kündigte ein Sprecher auf Facebook an.

Bei dem Coronavirus-Ausbruch, der in der Lombardei vor rund einer Woche seinen Anfang nahm, stieg die Zahl der erfassten Infizierten in ganz Italien in Richtung 900. Davon starben 21 Menschen bis gestern an der neuen Lungenkrankheit oder im Zusammenhang damit. Zwölf Gemeinden im Norden sind gesperrt.