Japans Premier will nach Kritik Hilfe verstärken

Angesichts wachsender Kritik an Japans Regierung wegen ihres Umgangs mit dem neuen Coronavirus hat Ministerpräsident Shinzo Abe weitere wirtschaftliche Hilfen des Staates in Aussicht gestellt. Der rechtskonservative Regierungschef kündigte heute ein weiteres Konjunkturpaket über 270 Milliarden Yen (2,3 Mrd. Euro) im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus an.

Japans Premierminister Shinzo Abe
APA/AFP/Kazuhiro Nogi

„Japan wird alle möglichen notwendigen Schritte ergreifen“, versprach Abe. Analytiker warfen ihm vor, die Situation nicht richtig ernst genommen und unzureichend darauf reagiert zu haben. Zudem gibt es Vorwürfe, die Regierung teste nicht genügend, angeblich um die Infektionszahlen niedrig zu halten.

Schließung von Schulen für ein Montat

Abe, dessen Zustimmungswerte zuletzt deutlich gesunken sind, bat die Bevölkerung um Verständnis für seinen abrupten Aufruf, alle Schulen im Land ab Montag für einen Monat bis zu den Frühjahrsferien geschlossen zu lassen. Das hatte Kritik und deutlichen Unmut im Volk ausgelöst, unter anderem arbeitstätige Eltern beklagten, es treffe sie unvorbereitet. Die nächsten zwei Wochen seien „kritisch“, um eine weitere Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 zu verhindern, sagte Abe. Bisher zählt Japan mehr als 900 Infektionsfälle, wobei die meisten davon Passagiere und Crewmitglieder eines Kreuzfahrtschiffes sind.

Seine Regierung plane nun finanzielle Hilfe für jene, die wegen der Schulschließungen nicht zur Arbeit können, weil sie sich zu Hause um ihre Kinder kümmern. Der Staat rief die Bürgerinnen und Bürger zudem auf, möglichst von zu Hause aus zu arbeiten.

Ferner hatte Abe Veranstalter von großen Sport- und Kulturveranstaltungen aufgerufen, sie abzusagen oder zu verschieben. Hinter diesen plötzlich relativ drastischen Schritten vermuten Experten Abes Bestreben, eine Absage der Olympischen Spiele zu verhindern. Abe selbst bekräftigte, man werde weiter arbeiten, um sicherzustellen, dass die in fünf Monaten geplanten Spiele und Paralympics für alle sicher sind.