USA und Taliban unterzeichnen Abkommen in Doha

Die USA und Vertreter der militant-islamistischen Taliban haben heute im Golfemirat Katar ein Abkommen über Wege zu einem Frieden in Afghanistan unterzeichnet. Das mehr als eineinhalb Jahre lang verhandelte Abkommen soll einen stufenweisen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan einleiten und zu baldigen innerafghanischen Friedensgesprächen führen.

Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien geben, dass das Land kein sicherer Hafen für Terroristen wird und sie Friedensgespräche mit der Regierung in Kabul aufnehmen.

Truppenreduzierung als erster Schritt

In einem ersten Schritt soll die Zahl der US-Truppen um rund ein Drittel reduziert werden. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung der afghanischen und US-amerikanischen Regierungen hervor, die kurz vor der Unterzeichnung in Doha in der afghanischen Hauptstadt Kabul veröffentlicht wurde. Demnach soll die Zahl der US-Streitkräfte von aktuell zwischen 12.000 und 1.300 binnen 135 Tagen auf 8.600 reduziert werden.

Gleichzeitig arbeiteten die USA mit der NATO und anderen Verbündeten daran, die Zahl der NATO-Truppen proportional dazu zu verringern, heißt es in der Erklärung weiter. Die USA und ihre Verbündeten würden alle ihre verbleibenden Streitkräfte innerhalb von 14 Monaten abziehen.

Taliban: Keine Angriffe „aus Freude“ über Abkommen mit USA

Die Taliban wollen heute keine Angriffe in Afghanistan durchführen. Die Islamisten befänden sich „wegen der Freude der Nation über die Unterzeichnung des Abkommens“ mit den USA über Wege zu Frieden in der Defensive, teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid heute über WhatsApp mit. Wie es morgen weitergehe, werde man basierend auf den Inhalten des Abkommens entscheiden, sagte Mudschahid weiter.

Erster Schritt in Richtung Frieden

Die USA-Taliban-Vereinbarung ist ein erster Schritt in Richtung Frieden. Es handelt sich im klassischen Sinne nicht um einen Friedensvertrag, weil bisher eine Konfliktpartei, die Regierung in Kabul, fehlte. Gleichzeitig wurden zwei wichtige Punkte für einen dauerhaften Frieden an die innerafghanischen Verhandlungen ausgelagert: ein landesweiter, dauerhafter Waffenstillstand sowie ein Abkommen über die künftige Verteilung der politischen Macht in Afghanistan – also darüber, wie die Taliban politisch eingegliedert werden.

Die eigentlichen Friedensgespräche für das Land stehen somit erst noch bevor. Beobachter gehen davon aus, dass es mindestens ein Jahr bis zu einem innerafghanischen Friedensschluss dauert.