Frankreich kündigte gemeinsame G-7-Aktion an

Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industriestaaten (G-7) wollen in dieser Woche über die Folgen des Coronavirus-Ausbruchs für das Wirtschaftswachstum sprechen. „Es wird eine konzertierte Aktion geben“, kündigte der französische Finanzminister Bruno Le Maire heute an. Er habe bereits gestern mit US-Finanzminister Steven Mnuchin gesprochen, der den G-7-Vorsitz innehat.

Es werde eine Telefonschaltung geben, „um unsere Reaktionen zu koordinieren“, sagte Le Maire dem Fernsehsender France 2. Auch die Finanzminister der Euro-Zone stehen seinen Worten zufolge in Kontakt. Er wolle zudem mit der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, reden. „Wir müssen so handeln, dass diese Auswirkungen, von denen wir wissen, dass sie wichtig für das Wachstum sind, so gering wie möglich sind“, sagte Le Maire.

Globale Zinssenkung prognostiziert

Die in der vergangenen Woche stark in Mitleidenschaft gezogenen Börsen stabilisierten sich heute etwas. Der Handelsplatz Schanghai etwa schloss mit drei Prozent im Plus. Der DAX legte zur Eröffnung heute 1,3 Prozent auf 12.044 Punkte zu, nachdem er in der vergangenen Woche wegen Spekulationen auf eine weltweite Rezession durch die Coronavirus-Epidemie mehr als zwölf Prozent verloren hatte. Analysten erwarten aber weiterhin anhaltende Schwankungen.

Ursache für den stabileren Wochenbeginn dürfte die Hoffnung auf eine koordinierte globale geldpolitische Reaktion sein. Der ehemalige US-Notenbank-Insider Bill Nelson sagte nach dem Fall der globalen Aktienmärkte eine globale Zinssenkung der Zentralbanken voraus. In seinem Blog mit dem Titel „Sei auf der Hut!“ schrieb der Topökonom des US-Bankenverbands, dass die fünf großen Zentralbanken der Welt und die Fed am Mittwoch eine koordinierte globale Zinssenkung bekanntgeben werden.

Möglicherweise seien die Peoples Bank of China (PBOC) und die Hongkong Monetary Authority einbezogen, da die beiden Volkswirtschaften am stärksten unter dem Ausbruch des Coronavirus gelitten hätten.

Senkung um halben Prozentpunkt erwartet

Nelson prognostiziert eine Senkung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt. Der aktuelle Leitzins der Fed liegt bei 1,50 bis 1,75 Prozent. Seiner Ansicht nach werde die Maßnahme am Mittwoch noch vor Öffnung des US-Aktienmarktes um 7.00 oder 8.00 Uhr Ortszeit (13.00 oder 14.00 Uhr MEZ) verkündet.

Nelson wies darauf hin, dass vorherige große und koordinierte Aktionen im Dezember 2007, Oktober 2008 und November 2011 alle an einem Mittwoch stattfanden. Die Entscheidung werde laut Nelson auch einen Leitfaden („forward guidance“) in Bezug auf künftige geldpolitische Maßnahmen enthalten.

Japanische Zentralbank stützt Spekulationen

Die Japanische Zentralbank (BOJ) untermauert Spekulationen über eine koordinierte globale geldpolitische Maßnahme. BOJ-Chef Haruhiko Kuroda sagte heute in einer Eilmeldung, die Zentralbank werde die notwendigen Schritte unternehmen, um die durch den Ausbruch des Coronavirus erschütterten Märkte zu stützen.

„Die BOJ wird die Entwicklungen aufmerksam verfolgen und sich bemühen, die Märkte zu stabilisieren und ausreichende Liquidität über Marktoperationen und Ankäufe von Vermögenswerten zu bieten“, sagte er. Kurodas Äußerung folgt auch der Äußerung des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, der sich am Freitag ähnlich zur US-Geldpolitik geäußert hatte.

Die BOJ versorgte das japanische Finanzsystem mit zusätzlicher Liquidität. Den Banken wurde der übergangsweise Ankauf von Staatsanleihen im Wert von 500 Mrd. Yen (etwa 4,2 Mrd. Euro) angeboten. Verkaufen die Banken Staatsanleihen in ihrem Besitz, erhalten sie im Gegenzug liquide Mittel.