Österreichs Song-Contest-Starter Vincent Bueno
ORF/Roman Zach-Kiesling
Song vorgestellt

Bueno mit Funk-Mission beim Song Contest

Mit einer großen Portion Funk wird Vincent Bueno die Mission Song Contest für Österreich in Angriff nehmen. Dass der 34-Jährige im Mai in Rotterdam antreten wird, war bereits seit Dezember bekannt, nun wurde auch sein Song „Alive“ vorgestellt: ein radiotauglicher und absolut zeitgemäßer Song mit R-’n’-B-Einschlag und wummerndem Funkbass.

Nicht von ungefähr wird von der APA als Referenz Latino-Superstar Bruno Mars genannt: „Alive“ versucht den Spagat zwischen abwechslungsreich und eingängig – und das gelingt. Apropos Spagat: Für die Performance in den Niederlanden ließ sich Bueno bei der Präsentation des Songs am Mittwoch noch nicht in die Karten schauen.

„Es wird ein bisschen gedanct“, verriet er zumindest. An der Auswahl der fünf Leute, die ihn auf der Bühne unterstützen sollen, werde gerade gearbeitet. Entstanden ist der Entwurf für den Song schon im Sommer, sowohl am Text als auch an der Musik war Bueno federführend beteilgt.

Vincent Bueno – „Alive“

Österreichs Song-Contest-Starter Vincent Bueno mit dem Song „Alive“.

Reichlich Bühnen- und Kameraerfahrung

Dass Bueno weiß, sich zu Musik zu bewegen, verrät nicht nur das Video, das stellte er auch schon im TV mehrfach unter Beweis: Einer breiteren Öffentlichkeit ist er durch einige ORF-Formate bereits bekannt: Der in Wien aufgewachsene Sohn philippinischer Eltern gewann 2008 im ORF die Castingshow „Musical! Die Show“, 2009 belegte er bei „Dancing Stars“ Platz sieben. Und derzeit ist er auf der Bühne beschäftigt: Bis Ende März ist er im Wiener Metropol in der Rolle des Vince im 1970er-Jahre-Musical „Rock My Soul“ zu sehen.

Durchaus euphorisch zeigten sich die ORF-Verantwortlichen: „Vince ist ein Österreicher, der zeigt, dass Österreich die Welt ist“, sagte Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. Und ORF1-Channelmanagerin Lisa Totzauer ergänzte. „Wir haben mit Vincent Bueno eine echt coole Sache am Start.“

Österreichs Song-Contest-Starter Vincent Bueno
ORF/Roman Zach-Kiesling
Vincent Bueno und der Song Contest – hoffentlich eine Erfolgsgeschichte

An Teilnahme 2016 knapp vorbeigeschrammt

Bueno wird im zweiten Halbfinale am 14. Mai um sein Finalticket kämpfen. Song-Contest-Erfahrung hat er bereits: Er unterstützte 2017 den heimischen Kandidaten Nathan Trent in der Ukraine als Background-Sänger. Trent schaffte es damals ins Finale und wurde 16. Schon 2016 wäre Bueno fast selbst schon zum Zug gekommen, in der Vorausscheidung musste er sich damals nur Zoe geschlagen geben. Sie errang damals mit „Loin d’ici“ Rang 13 im Finale in Stockholm.

Österreichs Beitrag zum Song Contest

Im Ö3-Wecker präsentierte Sänger Vincent Bueno sein Lied für den heurigen Song Contest im Mai in Rotterdam in den Niederlanden.

Deutschland verzichtete auf Publikumsentscheid

Auf welche Konkurrenz Bueno trifft, steht bereits zum Großteil fest: Nur noch in einigen wenigen der insgesamt 41 teilnehmenden Nationen ist die Entscheidung offen. Neue Wege ging man nach wenigen Erfolgserlebnissen in den vergangenen Jahren in Deutschland: Statt eines Publikumsvotings ließ man diesmal Musikexperten und Song-Contest-Fans entscheiden. Die Wahl fiel auf den 22 Jahre alten Ben Dolic, der mit dem Dance-Popsong „The Violent Thing“ antritt.

Punkten mit Ironie?

International haben bisher noch recht wenige Beiträge Aufmerksamkeit erlangt, am ehesten noch Dadi Freyr und Gagnamagnid mit dem Song „Think About Things“, die für Island lakonisch-ironisch an den Start gehen. Ganz ähnlich gelagert ist der litauische Beitrag „On Fire“ des Trios The Roop: Auch hier trifft eingängiger Elektropop auf selbstironische Inszenierung. Die beiden Songs liegen auch derzeit bei den Buchmachern auf den ersten beiden Plätzen – Aussagekraft hat das freilich praktisch noch keine.

Große Stücke werden von Russland erwartet. Das Land schickt die Rave-Pop-Band Little Big in die Niederlande – was als mutige und überraschende Entscheidung aufgenommen wurde. Der Song wurde noch nicht veröffentlicht. Little Big feierten nicht nur in Russland große Erfolge, auch international sorgten sie bereits mit ihren Videos für Aufsehen. Sie gelten als russische Antwort auf die südafrikanische Band Die Antwoord – mit ähnlich verschwimmenden Grenzen zwischen Satire und Wahnsinn.

Belgien mit bekanntem Act

Der Preis für den abgefahrensten Songtitel geht bisher an Rumänien für das als Wortspiel gedachte „Alcohol You“ der Sängerin Roxen. Auch in Sachen gewagtestes Outfit in einer nationalen Vorausscheidung liegt die Sängerin derzeit an der Spitze.

Der bisher bekannteste Name im Starterfeld stammt aus Belgien: Das Trio Hooverphonic zählte rund um die Jahrtausendwende gemeinsam mit Bands wie dEUS, K’s Choice und Soulwax zu einer ganzen Welle an belgischen Projekten, die europaweit Erfolg hatten. Mit „Release Me“ versuchen sie an alte Erfolge anzuknüpfen.

Fragezeichen Coronavirus

Italien, in den vergangenen Jahren Garant für starke Beiträge, schickt den Singer-Songwriter Diodato mit „Fai rumore“, das weniger zündend wirkt als die Songs seiner Vorgänger. Beim ersten Hören kaum davon zu unterscheiden ist der französische Beitrag „The Best in Me“ von Tom Leeb. Überhaupt zeichnet sich derzeit ein leichter Überhang schwerer Balladen ab, da könnte sich Österreichs Titel durchaus erfolgsversprechend abheben.

Ein Fragezeichen gibt es freilich: Auch der Song Contest bleibt als Megaveranstaltung von dem Problem des Umgangs mit dem Coronavirus nicht verschont. Der Veranstalter EBU erklärte, man beobachte die Situation, einige mehr oder weniger selbsternannte Expertinnen und Experten spekulieren bereits mit einer Absage, einer Verschiebung oder einem Event, das ohne Livepublikum oder gar ganz dezentral online stattfindet.