Schauspieler Max Von Sydow
Reuters/Robert Pratta
1929–2020

Max von Sydow ist tot

Der internationale Filmstar Max von Sydow ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte die Witwe des französisch-schwedischen Schauspielers am Montag in Paris mit. Für Ingmar Bergman stand von Sydow 1957 für „Das siebente Siegel“ vor der Kamera, einem jüngeren Publikum ist er aus „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ und „Game of Thrones“ bekannt.

Für seine Darstellung in „Pelle, der Eroberer“ (1987), den er selbst als einen seiner Lieblingsfilme bezeichnete, wurde er für den Oscar als bester Schauspieler nominiert. In Cannes wurde von Sydow 2004 für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Geboren wurde er als Carl Adolf von Sydow am 10. April 1929. Er wuchs in Lund in der südschwedischen Region Skone auf. Schon in der Schulzeit gründete er mit anderen eine Theatergruppe, lernte früh Englisch und Deutsch. Nicht selten spielte er deutsche Charaktere, und des Öfteren wurde er für einen Deutschen gehalten.

Max von Sydow in Pelle der Eroberer
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Max von Sydow in „Pelle, der Eroberer“

Mit Bergman zu internationaler Bekanntheit

Das Königliche Dramatische Theater in Stockholm bildete ihn zum Schauspieler aus, ehe er in den 50er Jahren in Malmö auf Bergman traf. Dessen Filme – erst „Das siebente Siegel“, in dem von Sydow als Ritter Block auf unvergessene Weise mit dem Tod Schach spielte, dann „Wilde Erdbeeren“, „Die Stunde des Wolfs“, „Schande“ und weitere – machten ihn über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt.

Max von Sydow als Jesus im Film „Größte Geschichte aller Zeiten“
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Von Sydow verkörperte Jesus

Die Zusammenarbeit mit Bergman sei ohne Frage die wichtigste Zeit seiner Schauspielkarriere gewesen, ließ von Sydow immer wieder wissen. Es folgte der Gang nach Hollywood und mit ihm eine komplexe Rolle nach der anderen. Von Sydow lebte in Los Angeles, zog weiter nach Rom und machte sich auch um mehrere italienische Filme verdient.

Filmstill aus The Exorzist mit Max Von Sydow
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Als Exorzist kämpfte von Sydow gegen einen Dämonen

Exorzist und Imperator

Gleichzeitig blieb er Hollywood treu: 1965 verkörperte er Jesus in der „Größten Geschichte aller Zeiten“. In „Der Exorzist“ (1973) verkörperte er Pater Lankester Merrin, im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ (1983) Sean Connerys Gegenspieler Blofeld. 1980 spielte er den bösen Imperator Ming in der Comicverfilmung „Flash Gordon“, zu der Queen die Filmmusik beisteuerten.

Max Von Sydow und Ornella Muti in Flash Gordon
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Von Sydow als Imperator Ming mit seiner Filmtochter Ornella Muti

Für seine Darstellung in „Pelle, der Eroberer“ (1987) wurde er für den Oscar als bester Schauspielers nominiert. Den bekam von Sydow nicht, obwohl er nach „Pelle“ auch für seine Nebenrolle in „Extrem laut und unglaublich nah“ (2012) nominiert war. Von Sydow spielte auch in der Joseph-Roth-Verfilmung „Radetzkymarsch“ unter der Regie von Axel Corti mit. Für seine Filmprojekte arbeitete von Sydow mit Woody Allen, Steven Spielberg und Wim Wenders zusammen. Er spielte auch an der Seite von diversen Hollywood-Größen wie Robin Williams, Tom Hanks und Leonardo DiCaprio.

Max von Sydow bei der Premiere Of „Star Wars: The Force Awakens“ umgeben von Stormtroopers
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Auch vor den „Star Wars“-Sturmtruppen machte von Sydow gute Figur

Unmut in Schweden über französische Staatsbürgerschaft

In Cannes wurde von Sydow 2004 für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Privat hatte der zurückgezogen lebende Schauspieler mit der Französin Catherine Brelet seine zweite große Liebe gefunden. Er heiratete die Filmemacherin 1997. Mit ihr hatte er ebenso zwei Söhne wie mit seiner ersten Frau Christina Olin, von der er sich 1979 scheiden ließ.

Für Brelet zog von Sydow nach Frankreich, was eine kleine Kontroverse in seiner schwedischen Heimat auslöste: Seinen schwedischen Pass musste er 2002 abgeben, um französischer Staatsbürger zu werden – ein Schritt, den ihm manche seiner damaligen Landsleute übel nahmen.