Sorge vor Staatsbankrott im Libanon nach Zahlungsausfall

Nach dem ersten Zahlungsausfall in seiner Geschichte wächst im Mittelmeerstaat Libanon die Sorge vor einem Staatsbankrott. Die Regierung arbeitet an einem Rettungsplan und will sich dazu morgen zu einer Krisensitzung treffen, wie libanesische Medien meldeten. Das Land erlebt derzeit die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Ende des Bürgerkriegs vor 30 Jahren. Deren Auswirkungen sowie monatelange Massenproteste erschüttern das politische System.

Ministerpräsident Hassan Diab hatte am Samstagabend in einer mit Spannung erwarteten Fernsehansprache erklärt, der Libanon werde die heute fällige Anleihe in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar nicht bedienen können. Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, sagte Diab. Die Verschuldung sei jedoch mit 170 Prozent des Bruttoinlandsproduktes größer, als es das Land verkraften könne.

Diab und seine Regierung stehen unter dem Druck internationaler Finanzorganisationen wie der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF), im Gegenzug für Finanzhilfen Sparmaßnahmen und Reformen durchzusetzen. „Die Regierung muss schnell unpopuläre Maßnahmen treffen“, sagte die Wirtschaftsanalystin Hala Saghbini. „Die Libanesen werden dafür einen hohen Preis bezahlen.“