Keine Einigung in dritter KV-Runde bei der Caritas

Trotz Coronavirus haben gestern KV-Verhandlungen für die Caritas stattgefunden. Eine Einigung gab es nicht, die Verhandlungen wurden am Abend ergebnislos unterbrochen. Die 15.000 nach diesem eigenen Kollektivvertrag beschäftigten Caritas-Mitarbeiter stehen mit ihrer Forderung auf einer Seite mit den 125.000 Dienstnehmern der Sozialwirtschaft Österreich, die eine 35-Stunden-Woche verlangen.

Die Caritas orientiert sich im Normalfall am Verhandlungsergebnis in der Sozialwirtschaft. Dort hat man bereits sieben Verhandlungsrunden hinter sich, bisher nur mäßig erfolgreich. Zuletzt hatte es zwar eine kleine Annäherung gegeben, eine Lösung zur Forderung der Arbeitnehmer nach einer Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich war aber nicht in Sicht. Bei der Caritas ist man am Freitag in der dritten Runde der Verhandlungen angekommen.

Ungewissheit durch Coronavirus

„Unser oberstes Ziel war und ist es, die finanzielle Sicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einerseits rasch zu erhöhen und die Versorgung der uns anvertrauten Menschen weiter sicherzustellen“, teilte Alexander Bodmann, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien und Verhandler seitens der Arbeitgeberseite, nach den Gesprächen mit. „Leider kam es auch in der dritten Verhandlungsrunde zu keinem Ergebnis“, bedauerte er. Dabei würde sich gerade jetzt zeigen, wie wichtig der Dienst an der Gesellschaft sei, „den unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa in der Pflege älterer und pflegebedürftiger Menschen in unserem Land leisten“, betonte Bodman.

Als Grund für das Scheitern der Verhandlungen sah der Wiener Caritas-Generalsekretär die weitreichenden Forderungen der Arbeitnehmer – auch weil die wirtschaftliche Entwicklung und die Verluste, die die Coronavirus-Krise auslöst, bei Weitem noch nicht absehbar seien, hieß es in einer Stellungnahme.

Einem einjährigen monetären Abschluss wollten die Arbeitnehmervertreter nicht zustimmen, teilte Bodmann mit. Er betonte aber, dass die Arbeitgebervertreter weiterhin bereit seien, über die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und die Anliegen von Gewerkschaft und Betriebsrat zu reden, allerdings nach Beendigung der Coronavirus-Krise. Weil derzeit nicht klar ist, wann weiterverhandelt werden kann, planen die Arbeitgeber eine einseitige Erhöhung der Gehälter, um Kaufkraftverluste der Mitarbeiter auszugleichen, teilten sie mit.