Börsen stürzen trotz Notenbank-Maßnahmen ab

Die europäischen Börsen sind trotz der geldpolitischen Notfallaktion der US-Notenbank Federal Reserve (FED) vom Vorabend mit schweren Kursverlusten in den Handelstag gestartet. Die Coronavirus-Pandemie war weiter das beherrschende Thema. Der Wiener Aktienindex ATX büßte im Frühhandel 7,59 Prozent auf 1.848,82 Punkte ein.

Der Euro Stoxx 50 verlor bis 9.25 Uhr 6,66 Prozent auf 2.413,75 Punkte. Der deutsche Leitindex DAX fiel um 6,15 Prozent auf 8.664,46 Zähler. In London ging es für den FTSE-100 um 6,17 Prozent auf 5.034,64 Zähler nach unten. Der japanische Nikkei-Index fiel um 2,5 Prozent auf 17.003 Punkte. Die Börse Schanghai rutschte um 3,3 Prozent auf 2.791 Zähler ab. Der australische Aktienmarkt brach sogar um knapp zehn Prozent ein und verzeichnete den größten Tagesverlust seit 1987.

Die US-Notenbank hatte am Vorabend angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an.

Grafik zu Verlusten an den Börsen
Grafiken: APA/ORF.at; Quelle: APA

Absturz mit historischen Dimensionen

Eine konzertierte Aktion der führenden Notenbanken gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise macht die Anleger auf den Aktienmärkten offenbar noch nervöser. Bereits zuletzt waren geldpolitische Lockerungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank verpufft. Die Maßnahme könnte eher die Sorgen vor noch Schlimmerem befeuern, anstatt zu beruhigen, hatten Marktbeobachter Anfang März etwa nach einer Zinssenkung durch die Fed gesagt.

All das verpufft aktuell angesichts der anhaltenden Krise. So ist die aktuelle Entwicklung für den Analysten Markus Reinwand von der deutschen Landesbank Helaba zwar „ein klares Indiz dafür, dass die Märkte derzeit nach unten übertreiben“. Wann das ende, sei aber kaum zu sagen.

Der Absturz seit dem Wochenende 22./23. Februar, als die Folgen der Coronavirus-Ausbreitung mit der Abriegelung von Teilen Norditaliens erstmals deutlich in Europa spürbar wurden, hat historische Dimensionen.