Ein Zusteller mit Klemmbrett und einem Sackerl voller Lebensmittel
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Bücher, Lebensmittel & Co.

Einkaufen per Knopfdruck und Telefon

Geschlossene Geschäfte, Cafes und Restaurants prägen derzeit das Straßenbild. Die Lieferdienste von Supermärkten und für Essensbestellungen laufen auf Hochtouren. Die Coronavirus-Krise macht vor allem kleinere Unternehmen erfinderisch. Liefern auf Bestellung lautet derzeit die Devise.

Um besonders ältere Menschen gut mit Medikamenten zu versorgen, arbeiten die Apotheken österreichweit an einer einheitlichen Zustelllösung. Bisher ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. In Wien etwa liefert tagsüber der Fahrradkurier, bei Dunkelheit der Taxidienst mit einem Selbstbehalt von maximal zehn Euro. Im Zuge der Coronavirus-Krise sei nun auch in Wien vermehrt die persönliche Zustellung durch die Apotheken dazugekommen – je nach Nähe und Kapazität, heißt es von der Apothekerkammer.

Bestellt werden können bei heimischen Unternehmen aber nicht nur Medikamente und Lebensmittel, sondern auch Bücher, Kleidung und Kinderaccessoires wie Spiel- und Bastelsachen. Das muss nicht immer online sein. Wem zu Hause der Lesenachschub ausgeht, den unterstützen die Buchhändler in Österreich weiterhin mit fachkundiger Auskunft. Denn neben den Onlinebestellungen können Bücher auch telefonisch bestellt werden.

Bücher telefonisch bestellen

Die Bloggerin Nunu Kaller wiederum sammelt auf einer eigens eingerichteten Website kleinere Unternehmen aus Österreich mit Onlineangebot. Von Möbeln über Kleidung, Schmuck bis zu Woll- und Stoffwaren sind die unterschiedlichsten Branchen vertreten – freilich auch etliche Buchgeschäfte. Ziel sei, so Kaller auf ihrer Website, lokale Unternehmen zu unterstützen. Die Post sicherte die Zustellung – bis auf Geldsendungen – auch weiterhin zu. Postler sind aber angehalten, den direkten Kontakt komplett zu vermeiden – mehr dazu in help.ORF.at.

Besonders gestiegen ist die bis zur Coronavirus-Krise eher schleppende Nachfrage nach Hauszustellung von Lebensmitteln. Neben den großen Playern bieten auch einige Nahversorger Lieferungen an. So mancher kleinere Gastrozulieferer etwa für Obst und Gemüse bemüht sich, rasch auf Privatkundenlieferungen umzusteigen. Eine Liste an kleinen Betrieben und Lokalen für Lebensmittel hat das Blog Digitale Nomadin zusammengetragen.

Kapazitätsgrenzen bei Lebensmittellieferung

Die großen Handelsketten wie REWE und Spar sind am Anschlag ihrer Kapazitäten. Bei REWE werde derzeit daran gearbeitet, weitere Lieferkapazitäten zu ermöglichen – für eine 24-Stunden-Zustellung sieben Tage die Woche. „Wir prüfen derzeit, ob wir das schaffen“, so REWE gegenüber ORF.at.

Ähnlich ist es bei Spar. „Wir sind ausgelastet bis zum Anschlag“, sagte Sprecherin Nicole Berkmann zu ORF.at. Rund eine Woche im Voraus seien die Liefertermine vergeben. „Wir können nicht so leicht aufstocken.“ Es werde aber daran gearbeitet, mehr Lieferungen unterzubringen.

Derzeit öffne sich um Mitternacht jeweils ein neues Zeitfenster für eine Lieferung in zehn Tagen, so REWE. Es sei aber selbst für die Risikogruppe der vom Coronavirus besonders betroffenen älteren Menschen schwer möglich, einen Liefertermin zu bekommen. Zumindest sollen die Filialen der zu REWE gehörenden Geschäfte wie Billa und Penny zwischen 8.00 und 9.00 Uhr für die besonders vom Coronavirus gefährdeten älteren Menschen freigehalten werden – mehr dazu in help.ORF.at.

Essenslieferant auf einem Fahrrad
ORF.at/Christian Öser
Restaurants setzen vermehrt auf Lieferungen

Kurz: Kunden dürfen Essen bei Restaurant holen

Wer nicht immer selbst kochen will, dem bleiben noch die Lieferungen durch die Restaurants, die noch weiter kochen, aber keine Gäste mehr im Lokal bewirten dürfen. Die Lieferdienste wie Mjam und Lieferando verzeichnen vermehrte Nachfrage und stellten bereits auf kontaktfreie Zustellung um. Barzahlungen sind derzeit nicht möglich. Laut Mjam liegen die Lieferzeiten derzeit bei etwas mehr als 30 Minuten. Allerdings gibt es noch erheblichen Bedarf an Zustellern.

Bis die Kapazitäten ausgebaut sind, müssen sich Restaurants, die bisher ohne Lieferdienste gearbeitet und nicht zugestellt haben, anders behelfen. Einige setzen nun auf Improvisation und liefern etwa mit dem Fahrrad im Grätzl selbst.

Eine offene Frage war, ob das persönliche Abholen von Speisen vor dem Restauranteingang zulässig ist. Ein Lieferdienst fragte über Twitter bei Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) direkt nach, ob Kunden das Essen vor den Restaurants auch selbst abholen dürfen. Kurz stellte das via Twitter klar: „Alle Kunden können ihr Essen abholen, allerdings nur, wenn sie das Geschäftslokal nicht betreten & am Übergabepunkt im Freien ein Meter Abstand gehalten wird.“