Eine Person in der leeren Passage der U-Bahn-Station Karlsplatz in Wien
Reuters/Lisi Niesner
Umfrage

90 Prozent nehmen Maßnahmen ernst

Die Gefahr, die von der Verbreitung des Coronavirus ausgeht, wird von der Bevölkerung in Österreich zunehmend ernst genommen und macht der Mehrheit der Menschen laut einer Gallup-Umfrage Angst um sich und um die Familie. Die Maßnahmen werden von 90 Prozent ernst genommen. Wegen des Frühlingswetters gab es jedoch Aufrufe, die Maßnahmen strenger einzuhalten.

Laut der jüngsten Gallup-Umfrage haben 64 Prozent der Bevölkerung Angst, dass sie oder jemand in ihrer Familie sich anstecken könnte. Das sind deutlich mehr als noch vor wenigen Tagen: Da hatten nur 44 Prozent angegeben, Angst vor dem Virus zu haben.

Demgegenüber hält nur noch ein Fünftel (20 Prozent) die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, für übertrieben. Am Freitag war mit 53 Prozent noch mehr als die Hälfte dieser Ansicht. Frauen sind dabei tendenziell etwas besorgter als Männer: Während 69 Prozent der Frauen Angst vor einer Ansteckung haben, sind es bei den Männern mit 58 Prozent weniger.

Balkengrafiken zur Umfrage
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Gallup

19 Prozent in selbst gewählter Quarantäne

Angesichts des Ernstes der Lage ist die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung auch bereit, die Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit hinzunehmen (94 Prozent). Auch die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen werden ernst genommen: 90 Prozent gaben an, gemäß den angeordneten Maßnahmen zu Hause zu bleiben und die Zahl der Sozialkontakte reduziert zu haben. 19 Prozent leben sogar in selbst auferlegter Quarantäne.

91 Prozent der Menschen waschen laut eigenen Aussagen ihre Hände öfter, fast zwei Drittel (62 Prozent) verwenden zusätzlich Handdesinfektionsmittel. Lediglich zwei Prozent der Bevölkerung haben überhaupt keine Maßnahmen ergriffen. Offenbar stellen sich die meisten Befragten (95 Prozent) auch schon darauf ein, dass der gegenwärtige Ausnahmezustand auch im nächsten Monat andauern wird. Für die Gallup-Umfrage wurden zwischen 16. und 18. März 1.000 Personen befragt.

Grafik zu Coronavirus-Schutzmaßnahmen
Grafik: QuickHoney/ORF.at

Frühlingswetter: Polizei erinnert an Maßnahmen

Doch das Frühlingswetter treibt die Menschen auch nach draußen, und das ist wiederum für die Eindämmung des Virus nicht förderlich. So rief etwa die Wiener Polizei Mittwochabend dazu auf, das Frühlingswetter nicht „für ausgedehnte Freizeitaktivitäten“ zu nutzen. Die Ausnahmeregeln der Verordnung zur Eindämmung der Infektionskrankheit „gestatten Wege an der frischen Luft, bevor Ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fällt“, stellte die Exekutive auf Facebook klar. Der Aufruf war notwendig geworden, da sich am Mittwochnachmittag Tausende Menschen in Parks unterwegs waren – mehr dazu in wien.ORF.at.