Conte: Ausgangssperren in Italien werden wohl verlängert

Die Ausgangssperre in Italien wegen der Coronavirus-Pandemie muss nach Einschätzung von Regierungschef Giuseppe Conte über den 3. April hinaus verlängert werden. Es sei unvermeidbar, die verhängten Maßnahmen wie die Schließung von Schulen und Unternehmen zu verlängern, sagte Conte dem „Corriere della Sera“ (Donnerstag-Ausgabe). In Italien gelten landesweite drastische Beschränkungen der Reise- und Versammlungsfreiheit, die bislang bis zum 3. April dauern sollen.

Der italienische Premierminister Giuseppe Conte
APA/AFP/Tiziana Fabi

„Wir haben den Zusammenbruch des Systems verhindert, die restriktiven Maßnahmen wirken“, sagte Conte. Wenn nun „hoffentlich in einigen Tagen“ der Höhepunkt erreicht sei und die Zahl der Ansteckungen zurückgehe, „können wir nicht sofort zum vorherigen Leben“ zurückkehren.

Weiteres Wirtschaftspaket angekündigt

Conte kündigte ein weiteres Wirtschaftspaket an, das in circa zwei Wochen vorgestellt werden soll. Ziel sei es, mehrere Milliarden für öffentliche Investitionen lockerzumachen.

Damit solle das italienische Straßen- und Bahnnetz modernisiert und Infrastrukturen errichtet werden, auf die Italien „seit Jahrzehnten“ wartet. So soll die Wirtschaft nach Beendigung der Coronavirus-Krise wieder in Bewegung kommen.

Lombardei will komplette Ausgangssperre

Die von der Epidemie schwer getroffene norditalienische Region Lombardei rief die Regierung in Rom zu einem kompletten „Shut-down“ auf. „Es gibt keinen anderen Weg. Die Krankenhäuser sind am Ende der Kräfte, es gibt keine Therapie gegen Covid-19“, sagte der Gesundheitsbeauftragte der Lombardei, Giulio Gallera, im Interview mit der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.

„Die Zahl der Infizierten wächst weiter. Nicht nur ältere Patienten, sondern auch Menschen im Alter von 40 oder 50 Jahren werden eingeliefert, die beatmet werden müssen“, so Gallera. Er protestierte, dass immer noch zu viele Menschen auf den Straßen unterwegs seien. „Das ist unannehmbar. Die Leute müssen zu Hause bleiben“, sagte der Politiker.

Söder stellt Ausgangssperre für Bayern in Aussicht

Im Kampf gegen das Coronavirus sieht der bayrische Ministerpräsident Markus Söder unterdessen eine Ausgangssperre als Option. „Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränken, dann bleibt am Ende nur die bayernweite Ausgangssperre als einziges Instrumentarium, um darauf zu reagieren. Das muss jedem klar sein“, so Söder heute.

Mehr als 1.400 neue Fälle in Frankreich binnen eines Tages

In Frankreich ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen unterdessen stark gestiegen. Die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Menschen liege bei 9.134, sagte Gesundheitsdirektor Jerome Salomon gestern Abend. Innerhalb von 24 Stunden ist das ein Anstieg um mehr als 1.400. Die Zahl der Toten ist um 89 auf 264 gestiegen. Der Zustand von 931 Patientinnen und Patienten sei ernst.