Eine Maschine der Austrian Airlines (AUA) beim Start
APA/Roland Schlager
Rückholaktion

Außenminister ruft zu rascher Heimkehr auf

„Wenn Sie nach Hause wollen, bitte beeilen Sie sich“: Eindringlich appellierte ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg am Sonntag an die Österreicher und Österreicherinnen, die derzeit noch im Ausland sind, sich rasch zu melden.

Die neueingerichtete Website Heimflug.austrian.com soll die Heimreise erleichtern, vorab sei aber eine Registrierung beim Auslandsservice des Außenministeriums notwendig. Rund 3.500 Österreicher und Österreicherinnen sind seit Beginn der Coronavirus-Krise in 21 Notflügen zurückgeholt worden, sagte Schallenberg, etwa 30.000 weitere würden sich noch im Ausland aufhalten.

Und eine Rückholung würde durch Grenz-, teilweise auch durch Luftraumsperren laufend schwieriger. „Diese Notflüge wird es nicht zeitlich unbegrenzt geben können“, sagte Schallenberg. Und: „Das Außenministerium ist kein Reisebüro. Wir führen hier eine Rückholaktion infolge einer globalen Krise durch.“

Bitte um „Mindestmaß an Geduld und Flexibilität“

Leider gebe es einige Menschen, die den Ernst der Lage noch nicht erkannt hätten, die Rückflüge absagen oder verschieben würden. So gebe es Touristen, die noch eine Trekkingtour absolvieren oder Tage am Strand verbringen wollen. „Auch gibt es Menschen, die aktuell immer noch ins Ausland fliegen“, sagte Schallenberg, „das ist fahrlässig und grenzt an Unvernunft“. Dort, wo Hilfe notwendig sei, würde sie freilich erbracht – der Ressortchef bat aber um ein „Mindestmaß an Geduld und Flexibilität“. Bei den Rückholflügen gelte das „First-Come-First-Served-Prinzip“.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und AUA-CEO Alexis von Hoensbroech
APA/Herbert Neubauer
Richteten großen Dank an ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen: Alexander Schallenberg (links) und Alexis von Hoensbroech

Schutzmaterial aus China im Anflug

Flüge werden in Kooperation mit Austrian Airlines (AUA), Laudamotion und Level durchgeführt. Fernflüge, sagte Vorstandschef Alexis von Hoensbroech bei der Pressekonferenz, würden freilich nur von der AUA durchgeführt. Aktuell etwa seien zwei Maschinen auf dem Weg nach China, um 130 Tonnen Schutzmaterial aus China nach Österreich zu bringen.

Zudem wird Sonntagnachmittag ein Flugzeug aus Kapstadt mit 301 Passagieren in Schwechat landen. Eine Luftbrücke soll auch für Fracht aufrechterhalten werden. „Die Verbindung von Österreich in die Welt ist sehr stark eingeschränkt“, sagte Hoensbroech. Dennoch würde die AUA versuchen, zu gewährleisten, „dass dringend benötigte Fracht und Waren ins Land kommen“. Er dankte allen AUA-Mitarbeitern und – Mitarbeiterinnen, die freiwillig die Flüge durchführen. „Die Bereitschaft, in dieser Notsituation zu helfen, ist unglaublich groß“, sagte der AUA-Chef.

Abgerechnet wird nach der Krise

Für die Rückholflüge müssen alle Passagiere einen Selbstbehalt zahlen. Dieser orientiert sich am herkömmlichen Flugpreis, von Havanna nach Wien beträgt er beispielsweise 600, von Barcelona oder Kairo 300, von Washington 500 Euro. „Die Gesamtkosten sind zweifellos höher“, sagte Schallenberg. In dieser „Notsituation muss es aber die Möglichkeit geben, nach Hause zu kommen“. „Abgerechnet wird, wenn die Krisensituation vorbei ist“, sagte der Außenminister.

Sieben Flüge waren mit Stand Sonntagmittag auf Heimflug.austrian.com gelistet. Für die Registrierung berechtigt sind österreichische Staatsbürger, nahe Angehörige von Staatsbürgern im selben Haushalt oder Personen mit gültigem Aufenthaltstitel in Österreich. Es wird darauf hingewiesen, dass eine Anmeldung aufgrund der großen Nachfrage noch keine Garantie dafür ist, auch tatsächlich ein Ticket zu bekommen. Alle Rückkehrer müssen sich nach Ankunft in Österreich in eine 14-tägige Heimquarantäne begeben.