Die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien ist um 651 auf 5.476 gestiegen – doch damit ist der Anstieg nicht so rasant wie noch am Vortag ausgefallen. Am Samstag hatte der Zivilschutz mit 793 Toten die bisher größte Zahl an nur einem Tag vermeldet.
Es handle sich um weniger Fälle als in den vergangenen Tagen, man hoffe, dass sich das in den kommenden Tagen fortsetze, sagte Zivilschutzchef Angelo Borrelli gestern in Rom. Er warnte aber vor voreiligen Schlüssen. „Wir dürfen in der Wachsamkeit nicht nachlassen.“
Bis gestern wurden insgesamt 59.138 Infizierte erfasst. Das sind rund 5.500 mehr als am Vortag. Die Steigerung war auch hier geringer als am Vortag. Nach Angaben des Zivilschutzes ist die Todesursache bei den Infizierten nicht abschließend geklärt, also ob die Menschen an Covid-19 gestorben sind oder an anderen bereits bestehenden Krankheiten.
Lombardei: „Sind am Ende unserer Kräfte“
Die besonders schwer betroffene norditalienische Region Lombardei beklagt allerdings einen weiteren starken Zuwachs bei der Zahl der Todesopfer und der Infizierten. „Die Zahlen sind weiterhin sehr negativ“, sagte der lombardische Präsident Attilio Fontana im Interview mit der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI. Eine Trendwende sei bei der Epidemie noch nicht in Sicht.
Fontana bekräftigte seine Aufforderung an die Bürger, die Heimisolierung streng einzuhalten. „Wir sind am Ende unserer Kräfte. Wir müssen dafür sorgen, dass sich der Zuwachs bei der Zahl der Ansteckungen bremst“, sagte Fontana. Er begrüßte den Beschluss der Regierung, alle nicht lebenswichtigen produktiven Aktivitäten und Produktionen zu stoppen.
Weniger Neuinfektionen in Bergamo
Es gab gestern aber auch positive Nachrichten aus der Lombardei. In den stark betroffenen Städten Bergamo und Brescia wurde erstmals eine sinkende Zahl neuer Infizierter gemeldet. Die Zahl der neuen Infizierten habe sich in den beiden Städten gegenüber dem Samstag halbiert. Sollte dieser Trend bis morgen anhalten, könne man Zuversicht schöpfen, sagte der lombardische Gesundheitsbeauftragte Giulio Gallera.
Entwarnung gibt es aber keine. „Wir sind heute nicht in der Lage, alle Kranken ins Spital zu bringen. So müssen viele Personen zu Hause sterben“, sagte der Bürgermeister von Bergamo, Giorgio Gori. Die Zahl der Todesopfer in seiner Stadt sei höher, als die offizielle Statistik ausweist.