Zagreb wird nach Beben aufgeräumt – auch Österreich hilft

Einen Tag nach dem schweren Erdbeben sind in der kroatischen Hauptstadt Zagreb heute die Aufräumarbeiten fortgesetzt worden. Nach Angaben der Behörden wurden bei dem Beben am Sonntag 27 Menschen verletzt, 18 davon schwer. Zwölf Personen mussten im Spital behandelt werden, die Ärzte kämpfen immer noch um das Leben eines 15-jährigen Mädchens, hieß es aus dem Zivilschutzstab.

Mindestens 250 Gebäude beschädigt

Das Erdbeben richtete große Schäden in der Innenstadt an, wo viele Gebäude über 100 Jahre alt sind. Mindestens 250 Objekte seien beschädigt worden, sagte der Leiter des Zivilschutzstabs, Innenminister Davor Bozinovic. Bauexperten sind weiterhin im Einsatz, um die beschädigten Gebäuden zu untersuchen. Bei den Aufräumarbeiten halfen heute 150 Soldaten, weitere 300 waren in Bereitschaft, hieß es.

Menschen gehen an Trümmern auf Zagrebs Straßen vorbei
APA/AFP/Denis Lovrovic

Rund 60 Personen mussten die Nacht in einem Studierendenwohnheim verbringen, das als Notunterkunft für jene Stadtbewohner zur Verfügung gestellt wurde, deren Wohnungen zu sehr beschädigt worden sind. In dem Studentencampus gibt es Platz für bis zu 1.700 Menschen. Dazu hat der Zivilschutz auf einem Platz im Zentrum der Stadt Zelte für 500 Personen aufgestellt.

Seit gestern Früh hat die Erde nicht aufgehört zu beben. Nach den beiden stärksten Beben Sonntagfrüh – die laut dem European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) eine Stärke von 5,3 bzw. 5.0 erreichten – ereigneten sich in Zagreb mehrere Dutzend Nachbeben mit niedrigerer Intensität. Heute um 11.12 Uhr war ein weiteres Beben zu spüren – laut EMSC hatte es eine Stärke von 3,7.

Mehrere Nachbarländer helfen

Indessen gehört Österreich laut EU-Kommission zu jenen Ländern, die Soforthilfe leisten. Zelte, Klappbetten, Heizstrahler und Schlafsäcke seien von Österreich, Slowenien, Ungarn und Italien zur Verfügung gestellt worden und können nun rasch angeliefert werden, sagte ein Sprecher der EU-Behörde.

Kroatien hatte den EU-Zivilschutzmechanismus aktiviert. Der Mechanismus dient dazu, die verstärkte Zusammenarbeit unter den EU-Ländern im Fall von Katastrophen zu regeln. „Unsere Gedanken sind bei der kroatischen Bevölkerung, und wir stehen ihnen bei“, so die offizielle Stellungnahme der EU-Kommission. Das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus liefere zudem Karten der betroffenen Gebiete zur Schadensbeurteilung.