Hacker will Kindern bald wieder „Bewegungsplatz“ geben

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sagte am Dienstag in der ZIB2, dass die Stadt in der Coronavirus-Pandemie entschlossen gehandelt habe. Man habe „extrem früh“ damit begonnen, mögliche Infizierte zu Hause zu testen und habe es so geschafft, die Gruppe der Gefährdeten „eng zu halten“.

Befragt zu der möglichen Dunkelziffer an Erkrankten sagte Hacker, diese liege möglicherweise beim Zwei- bis Dreifachen der Getesteten. Kritik daran, dass Wien zu wenig Tests durchführe, wies Hacker zurück. Erstens halte man sich an „alle Spielregeln“, zweitens sei die Verfügbarkeit beschränkt.

Interview mit Sozialstadtrat Peter Hacker

Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) spricht unter anderem über die Dunkelziffer der Erkrankten, die Nachverfolgung von Infektionsketten, die Durchführung von Tests und den Mangel an Schutzkleidung.

„Disziplin noch aufrechterhalten“

Spiel- und Sportplätze in Wien, so Hacker, würden in absehbarer Zeit wieder öffnen. Das sei auch aufgrund der „psychosozialen Dynamik“ erforderlich. Man könne bei Hunderttausenden Wiener Kindern nicht sämtliche Spielplätze über Wochen geschlossen halten, verwies er vor allem auf Familien, die mit zwei, drei Kindern in kleinen Wohnungen leben und keine Möglichkeit hätten, an die frische Luft zu kommen.

Jetzt müsste man noch die „Disziplin aufrechterhalten“, aber der Zeitpunkt werde kommen, „eher kürzer als in weiter Ferne“, wo man den Kinder wieder „Bewegungsplatz“ gibt. Ältere Menschen ab 65, „insbesondere ab 80“, und andere Risikogruppen müssten jedoch „Verständnis“ haben, dass von ihnen „wirkliche Disziplin über einen längeren Zeitraum“ gefordert sei.

Kritik nach „schnoddrigen“ Aussagen

Hacker war nach einem Interview mit dem „Falter“ in der Kritik geraten. Er hatte unter anderem Ärzte aufgerufen, nicht hysterisch zu sein. Auch warnte er vor den Konsequenzen einer längeren Ausgangsbeschränkung. Die Opposition ortete „schnoddrige“ Aussagen und ersuchte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) einzuschreiten.

Hacker verwies in dem Interview auf die besondere Situation einer Großstadt: „Die Wiener Stadtregierung steht (…) hinter den Maßnahmen der Bundesregierung. Aber ich habe es öfters gesagt und bleibe dabei: Es gilt für die Frage des Sich-im-Freien-Aufhaltens in der Stadt eine andere Logik als auf dem Land, wo viele ihr Einfamilienhaus mit Garten haben.“

Die Wirtschaft in Wien würde derzeit bereits „krachen“, hielt er fest: „Eine solche radikale Maßnahme kann man nicht lange durchhalten. Wenige Wochen kann man das machen, aber nicht mehr.“ Man könne Wien nicht „wie im Film abdrehen“. Das mehrere Monate durchzuhalten sei undenkbar.