Boris Johnson
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„Leichte Symptome“

Johnson positiv auf CoV getestet

Der britische Premierminister Boris Johnson ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe leichte Symptome und werde sich jetzt in Selbstisolation begeben, sagte Johnson am Freitag in einem Video auf Twitter. Den Regierungsgeschäften wolle er mittels Videokonferenzen weiterhin nachgehen.

Dank moderner Technologie könne er nach wie vor mit seinem Topteam kommunizieren, um den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie in seinem Land anzuführen. Johnson dankte dem Nationalen Gesundheitsdienst (NHS), weiteren Beschäftigten des öffentlichen Diensts und etwa 600.000 Menschen, die sich als freiwillige Helfer gemeldet hatten.

Der 55-Jährige hatte noch am Mittwoch an der wöchentlichen Frage-und-Antwort-Sitzung des Premierministers im Unterhaus teilgenommen. „Der Premierminister wurde auf persönlichen Rat von Englands Chief Medical Officer Professor Chris Whitty auf Coronaviren getestet“, sagte ein Sprecher. Der Test sei am Amtssitz in der Londoner Downing Street 10 von Mitarbeitern des NHS durchgeführt worden.

Möglicherweise müssen nun Politikerinnen und Politiker, die in Kontakt mit Johnson kamen, vorsorglich in Selbstisolation. Am frühen Nachmittag gab Gesundheitsminister Matt Hancock bekannt, positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. Wie Johnson leide auch er an „leichten Symptomen“ und befinde sich zu Hause in Isolation. Ebenfalls in Selbstquarantäne begeben hat sich der Chef der britischen Gesundheitsbehörden, Chris Whitty, nachdem bei ihm Symptome aufgetreten sind, die für Covid-19 typisch sind.

Infiziertenzahl landesweit stark gestiegen

In Großbritannien war die Zahl der Coronavirus-Infektionen in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Am Donnerstag lag die Zahl der offiziell registrierten Fälle bei rund 11.700, knapp 580 Menschen starben.

Der britische Premier Boris Johnson
Reuters/Hannah McKay
Auch Politikerinnen und Politiker, die mit Johnson in Kontakt waren, müssen in Selbstisolation

Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte allerdings sehr viel höher sein. Großbritannien hat bisher im Vergleich zu anderen Staaten nur wenige Tests durchgeführt und lange mit der Einführung drastischer Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gezögert. Am zögerlichen Vorgehen der britischen Regierung hatte es viel Kritik gegeben. Johnson hatte zunächst gesagt, auf Herdenimmunität der Bevölkerung setzen zu wollen.

Sein Ziel war es, auf diese Weise zu verhindern, dass der Ausbruch zu stark unterdrückt wird und im Herbst mit voller Wucht zurückkehrt. Von diesem Ansatz distanzierte sich die Regierung aber inzwischen und korrigierte ihren Kurs. Aufgeschreckt wurde sie von einer Studie des Imperial College in London. Die Fachleute hatten ausgerechnet, dass die ursprüngliche Strategie bis August 250.000 Menschen das Leben kosten könnte. Ziel der Regierung ist es nun, die Zahl der Toten auf etwa 20.000 zu begrenzen.

„Tsunami“ an schwer erkrankten Personen

Das NHS beklagt bereits eine zunehmende Überlastung der Londoner Krankenhäuser wegen der Pandemie. Die Kliniken der britischen Hauptstadt seien mit einem „ständigen Tsunami“ schwer erkrankter Patientinnen und Patienten konfrontiert, sagte der hochrangige NHS-Vertreter Chris Hopson am Donnerstag dem Sender BBC Radio 4.

Johnson positiv auf CoV getestet

Der britische Premierminister Boris Johnson ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er habe leichte Symptome und werde sich jetzt in Selbstisolation begeben, sagte Johnson am Freitag in einem Video auf Twitter. Den Regierungsgeschäften wolle er mittels Videokonferenzen weiterhin nachgehen.

Nachdem die Spitäler in den vergangenen Wochen ihre Kapazitäten für die intensivmedizinische Behandlung von Patienten „stark“ ausgebaut hätten, gebe es nun eine „Explosion“ der Zahl schwerkranker Patientinnen und Patienten. Die Lage werde zusätzlich dadurch verschärft, dass viele Beschäftigte in den Spitälern derzeit selbst krank seien und deshalb fehlten. Der Krankenstand beim Klinikpersonal liege bei „30 Prozent, 40 Prozent und an manchen Orten sogar 50 Prozent“, sagte Hopson. Dieses Ausmaß sei „beispiellos“.

Auch Prinz Charles erkrankt

Auch der britische Thronfolger Prinz Charles hat sich mit dem Virus infiziert. Der älteste Sohn von Königin Elizabeth II. sei positiv auf den Erreger getestet worden, teilte seine Londoner Residenz Clarence House am Mittwoch mit. Charles leide an leichten Symptomen der durch den Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, sei aber ansonsten „wohlauf“.

Prinz Charles in einem Geschäft umgeben von jungen Leuten
APA/AFP/Jeff Spicer
Der britische Thronfolger ist ebenfalls an Covid-19 erkrankt

Mit seinen 71 Jahren gehört er jedoch bereits zu einer Gruppe mit erhöhtem Risiko. Seine Frau, Herzogin Camilla (72), sei ebenfalls getestet worden, bei ihr wurde aber den Angaben zufolge keine Infektion festgestellt. Das Paar sei nun in häuslicher Isolation auf Schloss Balmoral in Schottland. Charles habe trotz seiner Erkrankung in den vergangenen Tagen „wie gewöhnlich“ von zu Hause aus gearbeitet.

Königin traf Johnson zuletzt am 11. März

Königin Elizabeth II. (93) traf Johnson zuletzt vor mehr als zwei Wochen persönlich. Das teilte der Buckingham-Palast am Freitag in London mit. Sie sei weiterhin bei guter Gesundheit. „Die Queen hat den Premierminister zuletzt am 11. März gesehen und befolgt die entsprechenden Ratschläge hinsichtlich ihres Wohlergehens“, hieß es.

Elizabeth II. und Prinz Philip (98) hatten sich bereits vergangene Woche zu einem vorgezogenen Osteraufenthalt auf Schloss Windsor zurückgezogen. Die Queen und ihr Mann gelten aufgrund ihres hohen Alters als besonders von der Lungenkrankheit Covid-19 gefährdet.