Papierindustrie beklagt Mangel an Altpapier

Der Papierindustrie geht das Altpapier als Rohstoff aus. Fast 60 Prozent werden importiert, vor allem aus Italien und Deutschland, daher treffen Einschränkungen im Warenverkehr die Branche hart.

Außerdem machen sich die in vielen Ländern verhängten Betriebssperren bemerkbar – dadurch sei die gewerbliche Altpapiersammlung „massiv rückgängig“, warnte die Papierindustrie in einer Aussendung.

Unverzichtbar für Klopapier

Umso wichtiger sei daher derzeit die Altpapiersammlung durch die Haushalte. Die Gemeinden müssten unbedingt die kommunale Altpapiersammlung aufrechterhalten. „Gerade bei der Produktion von Verpackungen, aber auch von Hygienepapieren wie Klopapier, ist Altpapier ein unverzichtbarer Rohstoff. Dasselbe gilt für Publikationspapiere wie Zeitungsdruckpapier. Tageszeitungen sind in der gegenwärtigen Krise ein wichtiger Träger verlässlicher Informationen, auch und gerade für besonders gefährdete Menschen“, so Gabriele Herzog, Geschäftsführerin von Austropapier.

Eine gewisse Entspannung vermeldet der Fachverband Propak, wo die industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton zusammengeschlossen sind. Die Branche hat mit den Sozialpartnern eine „Coronavirus-Notfallvereinbarung“ ausgehandelt.

Sie ermögliche temporär Lösungen auf der betrieblichen Ebene und sieht flexible Arbeitszeiten vor, um auf rasch wechselnde Auftragseingänge reagieren zu können. „Im Gegenzug bieten die Arbeitgeber eine großzügige Arbeitsplatzgarantie in Form eines Kündigungsschutzes analog zur Kurzarbeit“, heißt es in der Aussendung des Verbands.

Auch Beton- und Fertigteilwerke: Angespannte Situation

Die Papierverarbeiter sind nicht die Einzigen, die mit Problemen in der Wertschöpfungskette kämpfen. Bei den Beton- und Fertigteilwerken in Österreich herrsche „eine zwar geordnete, aber durchaus angespannte Situation“, schreibt der Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB). Er fordert klare Regeln für die gesamte Wertschöpfungskette im Baubereich und Rechtssicherheit auf Baustellen.

Ein „zusätzlicher Stressfaktor“ seien „teilweise unklar kommunizierte und unkoordinierte Grenzschließungen in den letzten Tagen“, die zu Unterbrechungen der Lieferketten geführt haben. Das Kurzarbeitsmodell der Bundesregierung habe sich aber für einen Großteil der Betriebe als wirkungsvolle Maßnahme während der Krise gezeigt.