EZB und FMA gegen Dividenden bei Banken

Die Bankenaufseher in Europa und auch in Österreich verlangen von der Finanzbranche, in der Coronavirus-Krise von Dividendenausschüttungen zumindest ein halbes Jahr lang Abstand zu nehmen. Das gilt sowohl für Ausschüttungen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 als auch für das laufende Jahr.

Die Europäische Zentralbank (EZB) und die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) empfahlen den Banken gestern dringend, auf Dividendenausschüttungen sowie Rückkäufe von Aktien zu verzichten. Die Institute sollten das Geld vielmehr nutzen, um in den Zeiten der Krise Haushalte und Unternehmen mit Krediten zu unterstützen.

Kreditschleusen sollen offen bleiben

Die EZB und andere europäische Aufseher waren den Geldhäusern in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Erleichterungen entgegengekommen. So erlauben sie den Banken, die für Wirtschaftskrisen aufgebauten Puffer anzugreifen, damit die Kreditschleusen offen bleiben.

Es wäre schwer verständlich, wenn die Institute den Spielraum stattdessen für Gewinnausschüttungen verwenden würden – zumal Kreditausfälle die Banken über kurz oder lang treffen dürften. „Es wäre völlig unverständlich, wenn Banken ihre finanziellen Ressourcen durch eine unverantwortliche Ausschüttungspolitik schmälerten“, unterstrichen die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Eduard Müller. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Banken, ihren Aktionären zu schmeicheln oder Kurspflege zu betreiben“, ergänzte auch der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold.